Es wird untersucht, wie sich die Haushalte in verschiedenen Teilen Europas zusammensetzen und welche Unterschiede und Ähnlichkeiten sie aufweisen. Dabei verschiebt sich die Frage nach der Haushaltsstruktur auf die Frage, inwieweit die verschiedenen Familiensysteme die Verantwortung für ihre bedürftigen - unverheirateten, verwitweten, alten - Mitglieder übernehmen. Das westeuropäische Heiratsmuster und das nordwesteuropäische Haushaltsmuster werden beschrieben. Drei Fallstudien werden vorgelegt: (1) Der einfache Familienhaushalt in England 1790; (2) die Koexistenz von Verheirateten und Unverheirateten im Kleinhaushalt in Korsika 1770; (3) der Mehr-Generationen-Haushalt in Ungarn 1816. Die Ergebnisse werden grafisch veranschaulicht. Es zeigt sich, daß englische Haushalte, im Gegensatz zu korsischen oder ungarischen, ihre Wohlfahrtsfunktion auch über die Kernfamilie hinaus ausübten. So wird nachgewiesen, daß die übliche Klassifikation nach Verwandtschaftsverhältnissen in einfache und komplexe Haushalte, die tatsächliche Vielfalt an Haushaltsgrößen und Zusammensetzungen ihrer Mitglieder nicht erfaßt. (prf)'This article establishes that there was considerable diversity in the size and composition of the kin group within the household that is not captured by the conventional classification of family systems according to the relative proportions of simple and complex household forms. Three case studies are presented from England, Corsica and Hungary. English households fulfilled an important welfare role in that they incorporated relatives and non-relatives who were not members of core families (couples or parent(s) and unmarried child(ren). The societies of Corsica and Hungary provided a greater proportion of their populations with membership of a core family.' (author's abstract