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Sexuelle Permessivität: ein deutsch-israelischer Vergleich

Abstract

'Nicht erst seit Freud und der psychoanalytischen Schule geht die Wissenschaft davon aus, daß gesellschaftliche Liberalisierungsprozesse sich immer auch in Form einer Lockerung der Moralstrukturen auswirken. Das Ausmaß sexueller Permissivität in der Bevölkerung eines Landes gilt als Indikator für Offenheit und Toleranz sowie bei Zeitreihenuntersuchungen als Maß sozialen Wandels. Mit dem vorliegenden Beitrag widmen wir uns diesem Konstrukt und betrachten es unter verschiedenen Gesichtspunkten: zum einen sollen methodisch - anhand der Überprüfung von Boden- und Deckeneffekten - Qualität und Adäquanz der häufig und interkulturell verwendeten Items zur Messung sexueller Permissivität analysiert werden. Dazu vergleichen wir sexuell permissive Einstellungen in Deutschland und Israel. Zum anderen replizieren wir das Vorgehen früherer, zumeist amerikanischer Studien auf diesem Gebiet und testen den diesbezüglichen Einfluß soziodemographischer Merkmale in den genannten Ländern. Darüber hinaus wenden wir uns der Frage eventueller systembedingter Unterschiede in den sexuellen Haltungen zu, indem wir die Antworten der Ostdeutschen und die der jüdischen Immigranten aus den Staaten der ehemaligen UdSSR nach Israel denen der westdeutschen und denen der übrigen israelischen Bevölkerung gegenüberstellen.' (Autorenreferat)'Even before the appearance of Freudian psychoanalysis, scientist have held that processes of societal liberalisation tend to contribute to a loosening of morals. The degree of sexual permissiveness in a society is often regarded as an indicator for openness and tolerance. In diachronic terms - from a temporal perspective - it is also taken as a measure of social change. The article investigates the construct of sexual permissiveness from different vantage points. From a methodological standpoint we examine bottom and ceiling effects and their consequences for the quality and adequacy of these indicators for comparative (cross-cultural) research. The substantive perspective is pursued in replicating other, mostly American studies in this area. The countries chosen are Germany and Israel. We examine the influence of socio-demographic variables in the two countries. In particular, we address the question of system-related differences in the attitudes towards sexuality and compare responses from Eastern Germans and Jewish immigrants from the former Soviet Republics to Israel with responses from Western Germans and the remaining Israeli population.' (author's abstract)

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