Abstract

Im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit ist seit den 70er Jahren und besonders seit den 80er Jahren weltweit eine immense Proliferation so genannter Nichtregierungsorganisationen oder Non-Governmental Organisations (NGOs) zu verzeichnen, gerade auch in vielen Laendern der so genannten Dritten Welt. Vor diesem Hintergrund bietet der Beitrag einen Ueberblick zur NGO-Debatte im Bereich der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Nach einem Ueberblick zum Stand der sozialwissenschaftlichen Forschung und Literatur wird zunaechst eroertert, inwiefern man zwischen 'alten' und 'neuen' NGOs in der Entwicklungszusammenarbeit unterscheiden kann. Dies erfordert eine Auseinandersetzung mit der Evolution von NGO-Strategien und deren Anpassung an sich veraendernde globale Rahmenbedingungen und Entwicklungsideologien. So lassen sich als 'alt' jene bezeichnen, die sich hauptsaechlich der klassischen Wohlfahrts- und Nothilfe widmen, wie etwa das Rote Kreuz oder die meisten kirchlichen Entwicklungsorganisationen. 'Neu' sind vergleichsweise jene NGOs, die internationale Netzwerkkampagnen betreiben, beispielsweise die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, oder die als internationale Dachverbaende (z.B. Alliance for Citizen Participation, CIVICUS) andere Organisationen auf der internationalen politischen Buehne vertreten und gleichzeitig zum 'capacity building' der Mitgliedsorganisationen beitragen. In diesem Zusammenhang setzt ein neuer Trend zur Foerderung der Zivilgesellschaft ein. Anschliessend werden praktische Herausforderungen an Entwicklungs-NGOs ausfuehrlicher im Spiegel von Anspruch und Wirklichkeit diskutiert. So werden viele NGOs in Nord und Sued den angeblich idealen Organisations- und Wirkungsstrukturen, Anspruechen und Wuenschen in der entwicklungspolitischen Praxis nicht gerecht. Zum Teil ist es ihnen schlichtweg nicht moeglich. Grenzen bestehen in vielerlei Hinsicht: einige sind organisationsinterner Natur; viele ergeben sich aus den komplexen Beziehungsgeflechten, in welchen NGOs sich bewegen. Sie betreffen u.a. die Beziehungen zwischen NGOs untereinander, einschliesslich der Beziehungen zwischen Nord- und Sued-NGOs; die Beziehungen zwischen NGOs und Selbsthilfeorganisationen; das Verhaeltnis der NGOs zu den Geberlaendern und -institutionen des Nordens sowie zu den Regierungen in den Entwicklungslaendern selbst, einschliesslich der jeweiligen nationalen wie internationalen soziopolitischen Rahmenbedingungen. In einem Fazit merkt der Autor an, dass NGOs kein Allheilmittel fuer die Ueberwindung von Armut und Unterdrueckung sind - dies erfordert gesamtgesellschaftliche, strukturelle Aenderungsprozesse; noch sind sie die einzigen Akteure, die zur Staerkung von Zivilgesellschaften beitragen koennen, waehrend der Staat und die Medien etwa aussen vor bleiben. (ICG2)Available from Universitaet Muenster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut fuer Politikwissenschaft Arbeitsstelle Aktive Buergerschaft, Muenster (DE) / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekSIGLEDEGerman

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    Last time updated on 14/06/2016