thesis

Politisch-historischer Unterricht hermeneutisch rekonstruiert. Von den Ansprüchen Jugendlicher, sich selbst und die Welt zu verstehen

Abstract

Die vorgelegte empirische Studie widmet sich einer bislang in der Politikdidaktik nicht beach-teten hermeneutischen Kompetenz von Schülerinnen und Schülern. Ausgehend von Unter-richtsbeobachtungen im Fach Politik und einer Unterrichtsanalyse, in der sich eine Tendenz zur Reduktion der komplexen Verständigungs- und Kommunikationsprobleme zeigt, fragt die Autorin, ob nicht die politische Bildung bei Schülern und Schülerinnen hermeneutische Kompetenzen und Voraussetzungen des Selbst- und Fremdverstehens zu entfalten hätte, die es ermöglichten, mit kulturellen Differenzerfahrungen umzugehen. Deutlich wird, dass Jugendliche ihre eigenen hermeneutischen Anfragen haben. Eingerahmt in einer weiteren Fallanalyse werden im theoretischen Teil der Arbeit bedeutsame zeitgenössische Kulturtheorien (Bourdieu, Geertz, Oevermann, Lorenzer) daraufhin befragt, welche Bildungsideen und Vorschläge zum Verstehen sie einkreisen und inwiefern sich diesbezüglich in fachdidaktischen Ansätzen zur politischen Bildung Anschlüsse aufspüren lassen. In das Zentrum der Arbeit gerückt ist die These, dass Auseinandersetzungen mit Stil- und Ausdrucksformen der Lebensführung Auseinandersetzungen mit Gesellschaft sind und über-dies Anknüpfungspunkte für die Bildung eines Selbst- und Weltverhältnisses und für das Verständnis von Politik. Im Ergebnis werden vier hermeneutische Kompetenzdimensionen im Sinne einer Lebensführungshermeneutik entwickelt und vorgestellt, die in einer disziplinären Verschränkung von Schulpädagogik und Didaktik der Sozialwissenschaften eine lebenspraktische Dimension der Hermeneutik thematisieren. (Autorin

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