Der Autor vertritt die These, dass so etwas wie eine Diskussion um die Qualität beruflicher Bildung krisenevoziert, durch Krisen in der Sphäre beruflicher Arbeit hervorgerufen ist. Tatsächlich kann er am Beispiel der mittelalterlichen Dombauhütte belegen, dass einstürzende Kirchenbauten der frühen Gotik ein Umdenken hervorgerufen haben [...]. Entsprechend wurden für Dombaumeister, aber auch für Handwerker wie Steinmetze schriftliche didaktische Standardisierungen geschaffen, die man als frühe Qualitätssicherungsinstrumente betrachten kann. Lipsmeiers Parforceritt durch die Berufsbildungsgeschichte kulminiert im Lehrlingsprotest der 1970er-Jahre, der nach Lipsmeier einen gewissen Höhepunkt in der Qualitätsdiskussion markiert, obwohl diese damals noch nicht so tituliert wurde. Die politischen Forderungen des Lehrlingsprotests sind seitdem in Indikatoren zur Erfassung von Berufsbildungsqualität umgemünzt worden oder tauchen in der heutigen Qualitätsdiskussion gar nicht mehr auf, womit dann auch infrage steht, für welche Krise die heutige Qualitätsdiskussion ein Indikator ist. (DIPF/Orig.