Bei der Analyse der Reproduktionsmechanismen von Bildungsungleichheiten spielen elterliche Bildungsaspirationen sowohl im Kontext von Studien, die dem Rational-Choice-Paradigma verpflichtet sind, als auch im Kontext von Studien, die eine ungleichheitstheoretisch orientierte Bildungsforschung im Anschluss an Pierre Bourdieu betreiben, als Erklärungsfaktor eine gewichtige Rolle. Dabei wird in der Regel ein direkter Zusammenhang zwischen Bildungschancen und Bildungsaspirationen in der Weise hergestellt, dass bildungsferne Schichten oder Milieus auch nur über wenige Bildungsaspirationen verfügen. Auf der Grundlage eigener explorativer Daten versuchen die Verfasser zu zeigen, dass diese Grundannahme für die aktuelle Reproduktion von Bildungsungleichheiten brüchig ist. Nicht die elterlichen Bildungsaspirationen scheinen den Unterschied auszumachen, sondern verwertbare Kenntnisse und Wissensformen über die Funktionsweise der schulischen Institutionen. Ferner können die Verfasser auf diese Weise explorieren, dass von schulischen Selektions- und Allokationsprozessen weiterhin ein hohes Maß an symbolischer Gewalt ausgeht, da ausgerechnet die bildungsferne Gruppe der Hauptschuleltern besonders an die schulische Neutralität und Objektivität glaubt. In Verbindung mit den hohen Bildungsaspirationen der bildungsfernen Gruppen schlagen die Verfasser vor, von einem aktuellen Formwechsel in den symbolischen Gewaltverhältnissen für bildungsferne Gruppen zu sprechen. (DIPF/Orig.)Regarding the analysis of the mechanisms of the reproduction of inequality in education parental aspirations in education and child\u27s performance seem to play a crucial role. Normally, a direct connex is postulated: less educated milieus are supposed to have less educational aspirations. On the basis of their empirical findings, which are produced by school research, the author\u27s try to show that this assumption is not appropriate any more. According to their analysis it is not the lack of parental aspirations that makes the difference but rather relevant knowledge about the functioning of educational institutions. Furthermore, the author\u27s are able to demonstrate that there is still a lot of symbolic violence in current educational institutions since less educated milieus are those who believe significantly stronger in the neutrality and objectivity of educational institutions. Having in mind the high educational aspirations of the less educated parents the author\u27s suggest to analyse the current educational inequalities against the background of a change in the form of structural symbolic violence. (DIPF/Orig.