thesis

Veränderung einer Kulturlandschaft infolge anthropogener Einflüsse auf Oberflächengewässer und Bedrohung von Mangrovenökosystemen am Beispiel der Sundarbans, Bangladesch

Abstract

Cultural landscapes are areas of exceptional beauty, containing superlative natural phenomena and are of ecological importance. At present cultural landscapes and wetlands are the most spectacular global issues for economic growth and balancing of ecosystems. The Sundarbans has an outstanding universal value where the cultural landscape was shared by the indigenous pastoral society over thousand years ago and it is still visible. The site is representing significant ongoing ecological and biological processes in the evolution and development of mangrove ecosystems and communities of plants and animals. It is situated in the Ganges transboundary catchment which is known as the single largest stretch of productive mangrove ecosystems in the world. It covers 10,000 km² between Bangladesh and India. The Sundarbans portion of Bangladesh is about 62 % and covers an area of 6017 km². It was declared as world natural heritage site by the UNESCO in 1997 and as a Ramsar site in 1992 already. There is an agglomeration of biodiversity with 66 different species of mangroves growing there. For comparison: 70 species of mangroves are found in the world. A large part of mangrove wetlands in Bangladesh, almost 45 %, have disappeared within the last three decades. The Gorai River is the main tributary of the Ganges which supplies downstream freshwater to the Sundarbans and ensures the ecosystems balance in the coastal region. Since the diversion of the Ganges water at Farakka Barrage in India from early 1975, the salinity level has increased drastically in the south western part of the region. Due to the reduction of the Ganges flows the industries are facing serious problems. Inequality control of the products and fragile affects are demonstrating on agriculture, fisheries, navigation, and hydromorphology, quality of drinking water and mangrove wetlands ecosystems. As a result, about 170,000 hectares (20.4%) of new land has been affected by various degrees of salinity during the last three decades. 38 % of the country’s territory and 33 % of its population is already affected by salinity intrusions. The saline front defined by the 0.5 dS/m isohaline has penetrated in the Nabaganga River as far north as Magura is far from the coast (240 km). Similarly about 6 dS/m has penetrated 173 km from the Sea in the Atharobanka River to the vicinity of the off-take from the Madhumati River. The research findings are showing 10805-21610 dS/m salinity is the best productive range in Sundarbans, where only 20 % of the area is within 32415 dS/m range of salinity and 80 % of the area (4813.60 km²) has a salinity rate over 32414 dS/m. The dominant species Heritiera fomes and Ceriops decendra are affected by top-dying disease which is recognised as key management concern. Procedures of water salinity modelling of 13 rivers in the Sundarbans region lay out increasing salinity trends. Fourier Polynomial Models have been done on 13 rivers where the time series approach (4 years) has been considered. The results show that only one river has crossed the salinity threshold line of 20 ppt or 43,220 dS/m which was the maximum value in 2000. Whereas 6 rivers have crossed in 2001, 8 rivers have crossed in 2002 and important 11 rivers have crossed the water salinity threshold line in 2003. According to average peak values of river water salinity there are 4 rivers (basin 1, 2, 3 and 4) that are in good condition, two rivers (basin 7 and 9) carry the moderate situation and 7 rivers (basin 5, 6, 7, 8, 10, 12 and 13) carry the high salinity rate in the dry season, which are major threats for mangrove ecosystems in the Sundarbans. The high salinity zone is located in the south-western corner of the Sundarbans; the previous values were 38,898-54,025 dS/m while the present values are 54,025 – 69,152 dS/m. Furthermore the area has been extended from South to North and East to West direction. The Fourier Polynomial models show the cyclic increasing behaviour of water salinity in the Sundarbans Rivers. Considering the results of all models and threshold values of water salinity for the Sundarbans case, it is clearly indicated and forecasted the message that upstream fresh water supply is necessary and emergent for the protection of cultural landscapes and mangrove wetlands ecosystems in the Sundarbans region. As priority is given by surface water salinity modelling, statements are formulated to support planning activities and to protect a special natural heritage site. The findings of this study would be a potential contribution to make a comprehensive management plan for the long-term conservation and protection of the cultural landscape and mangrove wetlands ecosystem in the Sundarbans region.Kulturlandschaften sind oft Gebiete von außergewöhnlicher Schönheit, die sowohl natürliche Phänomene repräsentieren, als auch von ökologischer Bedeutung sind. Kulturlandschaften und insbesondere Feuchtgebiete zählen zu den wichtigsten globalen Kernpunkten für Wirtschaftswachstum und für das Gleichgewicht von Ökosystemen. Das Ökosystem der Sundarbans hat einen überragenden universellen Wert. Bereits vor über tausend Jahren wurde diese Kulturlandschaft von der einheimischen Landbevölkerung genutzt. Dies ist auch heute noch sichtbar. Am Ökosystem der Sundarbans lassen sich die biologischen Prozesse und die ökologische Entwicklung der Mangrovenökosystem und der Lebensräume von Pflanzen und Tieren erkennen. Die Sundarbans liegen im Einzugsgebiet des die nationalen Grenzen überschreitenden Ganges. Sie sind weltweit bekannt als größtes und ergiebiges Mangrovenökosystem. Das Mangrovenökosystem umfasst eine Fläche von 10.000 km² zwischen Bangladesch und Indien. Der Anteil von Bangladesh an den Sundarbans beträgt 62% und umfasst ein Gebiet von 6017 km². Im Jahr 1997 wurde es von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt und gemäß der Ramsar-Konvention als Ramsar-Feuchtgebiet im Jahr 1992. Das Gebiet schließt eine Artenvielfalt mit 66 Mangrovenarten ein. Zum Vergleich: Es gibt bislang 70 bekannte Mangrovenarten auf der Erde. Ein sehr großer Teil, fast 45 % der Mangrovenfeuchtgebiete von Bangladesch, sind in den letzten drei Dekaden verschwunden. Der Gorai-Fluß ist der Hauptarm des Ganges, der die Sundarbans stromabwärts mit Frischwasser versorgt und das Gleichgewicht des Ökosystems in der Küstenregion gewährleistet. Seit Anfang des Jahres 1975 wird der Ganges im Farakka Stauwehr (Indien) umgeleitet. Seitdem ist der Salzgehalt im westlichen Teil der Region drastisch gestiegen. Durch die Verringerung des Flussbetts des Ganges steht die Industrie vor ernsthaften Problemen bezüglich der Qualitätskontrolle der Produkte. Auswirkungen sind auch für die Landwirtschaft, die Fischerei, den Schiffsverkehr, die Hydromorphologie, die Qualität des Trinkwassers und die Ökosysteme der Feuchtgebiete der Mangrovenwälder zu verzeichnen. Durch die Versalzung sind bereits ca. 170,000 Hektar (20.4%) Neuland während der letzten drei Dekaden betroffen. Das entspricht 38 % des Hoheitsgebiets von Bangladesch. Die Versalzung hat sich bereits auf 33% der Bevölkerung ausgewirkt. Die Salzfront, die durch die 0.5 dS/m Isohaline definiert wird, ist bereits in den Nabaganga Fluss bis zur Stadt Magura, die 240 km von der Küste entfernt ist, eingedrungen. Im Atharobanka Fluss, der 173 Kilometer vom Meer entfernt ist, wird nahe des Abzweiges des Madhumati Rivers ein Salzgehalt von ca. 6 dS/m gemessen. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass das Ökosystem der Sunderbans einen mittleren Salzgehalt von 10805-21610 dS/m aufweist, wobei 20 % des Gebietes einen Salzgehalt von 32415 dS/m und 80 % des Gebiets (4814 km²) einen Salzgehalt über 32414 dS/m aufweisen. Die dominierenden Arten Heritiera fomes und Ceriops decendra sind davon intensiv betroffen. Dies gilt als auffälligstes Ereignis in den Sundarbans. Die Modelle für den Salzgehalt von 13 Flüssen in der Region der Sundarbans zeigen steigende Tendenzen des Salzgehaltes. Die Ergebnisse der Fourier-Modelle zeigen, dass nur ein Fluss den Grenzbereich des Salzwassergehaltes (20 ppt oder 43,220 dS/m) im Jahr 2000 übersteigt. Dagegen überschreiten bereits im Jahr 2001 6 Fließgewässer, im Jahr 2002 8 Fließgewässer und im Jahr 2003 11 Fließgewässer den Grenzwert des Salzgehalts. Entsprechend den mittleren Höchstwerten des Salzgehaltes sind 4 Fließgewässer (Bassin 1, 2, 3 und 4) in gutem Zustand, 2 Fließgewässer (Bassin 7 und 9) im mittleren und 7 Fließgewässer (Bassin 5, 6, 7, 8, 10, 12 und 13) im schlechten Zustand während der trockenen Jahreszeit. Dies ist eine der Hauptbedrohungen für die Ökosysteme der Mangrovenwälder in den Sundarbans. Die Zone mit dem hohen Salzgehalt liegt im südwestlichen Teil der Sundarbans. Lagen die Werte früher bei 38898-54025 dS/m, so sind es aktuell Werte von 54025 - 69152 dS/m, des Weiteren hat sich das Gebiet von Süden nach Norden und von Osten nach Westen vergrößert. Die Fourier-Modelle zeigen eine kreisförmige Zunahme des Salzgehaltes in den Flüssen der Sundarbans. Fasst man die Ergebnisse der Dissertation zusammen, so lässt sich folgendes feststellen: 1. Es ist eindeutig zu erkennen, dass die Süßwasserversorgung lebenswichtig für den Schutz der Kulturlandschaft und des Ökosystems der Sundarbans ist. 2. Zur Vorhersage der Entwicklung der Sunderbans hat die Modellierung der Wassergüte, insbesondere des Salzgehaltes, höchste Priorität. 3. Administrative Anweisungen zum Schutz dieses Weltkulturerbes sind auszuarbeiten. 4. Die Erkenntnisse dieser Forschungsarbeit tragen dazu bei, einen langfristigen Managementplan für die Erhaltung und den Schutz der Kulturlandschaften und des Ökosystems der Sundarbans zu erstellen

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