Warum bleibt im Gedächtnis nur, was nicht aufhört,
weh zu tun, wie Nietzsche einmal gesagt hat? Der
vorliegende Sammelband sucht Antworten darauf –
im Werk und im Suizid von Autoren wie Heinrich von
Kleist, Virginia Woolf, Yukio Mishima, Anne Sexton,
Hermann Burger und David Foster Wallace.
Es scheint einen fatalen Zusammenhang zu geben
zwischen Dichtung, die den Erwartungshorizont der
Zeitgenossen sprengt, und dem Suizid des Dichters
– einen fatalen Zusammenhang auch von Suizid und
Nachruhm eines Autors. Von individuellen Leiden
abgesehen gilt: Wer monströs als Subjekt aus der Geschichte
verschwindet, taucht irgendwann als Objekt
von Geschichten wieder auf, erreicht Aufmerksamkeit in
Nachrufen, Erzählungen, mündlicher und schriftlicher
Historiografie. Dergestalt paradox ist die Ökonomie
des Selbstopfers, in der sich auch eine vorgängige Anökonomie verbergen kann