Mischehe oder Übertritt : drei Lebensentwürfe

Abstract

Wie sehen heute jüdische Identitäten aus und wie werden sie weiter gegeben? Die mit fast fünfzig Prozent angegebene Zahl von interreligiösen Partnerschaften, die juristische und gesellschaftliche Gleichstellung und Akzeptanz in der westlichen Welt, gekoppelt mit dem Erstarken eines explizit nicht religiösen Selbstbewusstseins in der Diaspora bilden für die jüdische Gemeinschaft eine Herausforderung. Dabei besteht ein Dilemma zwischen der Notwendigkeit einer klaren Abgrenzung gegen Aussen, damit die Eigenart bewahrt und tradiert werden kann, und der Durchlässigkeit, die mit der Akzeptanz der umgebenden Gesellschaft einhergeht und das Ende der Diskriminierung und, nach dem Holocaust, die definitive Ächtung des Antisemitismus zumindest in der westlichen Welt brachte. An den Rändern, den Übergangstellen, fokussieren sich Differenz und Identität seit jeher in verschärfter Weise. Die traditionellerweise ausschliesslich matrilineare Transmission der Zugehörigkeit zum Judentum birgt zusätzliches Konfliktpotential in einer Zeit wenigstens juristischer Gleichberechtigung der Geschlechter. Zusammen mit der Diskussion über die Stellung der Frauen im traditionell patriarchal strukturierten Judentum sind neue Probleme bei der Definition jüdischer Identitäten entstanden, die gekoppelt sind mit unterschiedlichsten individuellen und institutionellen Konfliktlösungsstrategien in- und ausserhalb des sich als ‚jüdisch’ bezeichnenden Spektrums

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    Last time updated on 09/05/2016