Zusammenfassung. Das Kompetenzanalyseverfahren (KANN) ist ein Fremdbeurteilungsverfahren für Eltern und pädagogische Fachkräfte zur Beurteilung beobachtbarer Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen. In der Studie wird untersucht, ob, und wenn ja, inwiefern sich die Unterschiede zwischen den zwei Normstichproben (Schulnorm/Elternurteil vs. Kinder- und Jugendhilfe-Norm/Urteil pädagogischer Fachkräfte) durch (1) die Reliabilität des Messinstruments, (2) systematische Beurteilertendenzen und/oder (3) Kompetenzdefizite von Kindern und Jugendlichen in Erziehungshilfen erklären lassen. Hierzu wurden die Intra-/Interrater-Reliabilität und -Übereinstimmung an vier Stichproben aus dem Bereich der Erziehungshilfen analysiert: (A) Pädagoge/-in A – A (Test-Retest), n = 153; (B) Pädagoge/-in A – B, n = 169; (C) Mutter–Vater, n = 26 und (D) Pädagoge/-in – Elternteil, n = 136. Die Ergebnisse weisen auf eine gute Intra-/Interrater-Reliabilität und eine akzeptable Übereinstimmung im Urteil pädagogischer Fachkräfte hin. Zwischen unterschiedlichen Beurteilertypen (Pädagoge/-in – Elternteil), lässt sich eine deutlich niedrigere Interrater-Reliabilität und -Übereinstimmung feststellen. Der Vergleich des Elternurteils mit den beiden Normstichproben verdeutlicht die unterdurchschnittlichen KANN-Werte von Kindern und Jugendlichen in Erziehungshilfen. Eine Überschätzungstendenz der Eltern ist wahrscheinlich. </jats:p