Wirkung des Luftverkehrslärms auf den Menschen

Abstract

In umfangreichen Labor- und Feldstudien untersucht die Abteilung Flugphysiologie des DLR-Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin seit 1999 mit Hilfe der Polysomnographie den Einfluss des Nachtfluglärms auf den Schlaf und die Leistungsfähigkeit des Menschen. Dieses aufwändige Messverfahren wird nur bei wenigen Studien weltweit in der Lärmwirkungsforschung eingesetzt. Die Forschungsergebnisse fanden bei einem Gutachten zum Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle (2006) vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ihre Anwendung und mündeten in Schutzzonen, die um 30% größer sind als eigentlich vom Fluglärmgesetz gefordert wird. Ebenfalls beruhen die Fluglärmindizes für die Nacht an den Flughäfen Frankfurt/Main und Zürich auf diesen Dosis-Wirkungsbeziehungen. Seit 2004 wurden die Untersuchungen in diesem Forschungsbereich in weiteren Labor- und Feldstudien konsequent auf den Lärm von Bahn und Straße ausgeweitet, so dass vergleichende Analysen der Verkehrtsträger untereinander möglich sind. Im Oktober 2011 wurde am Frankfurter Flughafen die vierte Landebahn in Betrieb genommen. Dies eröffnete die Möglichkeit, im Sommer vor und zukünftig in den beiden Sommern nach der Bahneröffnung die Schlafqualität der Anwohner bei stark verändertem Flugaufkommen untersuchen zu können. Zudem verspricht ein in der Abteilung entwickelter Auswertealgorithmus zukünftig mit vereinfachter Messmethodik ebenso valide Aufwachreaktionen bestimmen zu können. Hiermit wäre es möglich, mit weniger Messaufwand die Anzahl der Untersuchungspersonen deutlich zu erhöhen. Neben den Auswirkungen des Lärms auf den Schlaf werden seit 2004 in zwei EU-Projekten verantwortlich auch die Belästigungsreaktionen von Flughafenanwohnern untersucht. Hierbei werden neben Belästigungsreaktionen aufgrund der Lautstärke der Flugzeuggeräusche, vor allem auch der Einfluss der Frequenzzusammensetzung und der Geräuschabstände derzeitiger und zukünftiger Flugzeuggeräusche und persönliche Faktoren berücksichtigt

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