Fahrerassistenz beim Auffahren auf die Autobahn – Tätigkeitsanalyse als Methode zur Ermittlung des Bedarfs

Abstract

Assistenzsysteme in Kraftfahrzeugen sollen Verkehrssicherheit und Fahrkomfort erhöhen. Die Entwicklung dieser Systeme erfolgt oftmals technologiegetriebenen, anhand von Unfallanalysen, Fahrermodellierung, Beanspruchungsforschung oder User Needs Analysis. Das Führen eines Kraftfahrzeugs lässt sich als Arbeitstätigkeit begreifen. Die Arbeit untersucht am Beispiels des Auffahrens auf die Autobahn ob sich eine Tätigkeitsanalyse eignet, um Fahrerassistenzbedarf abzuleiten. Aus einer Expertenbefragung (6 Fahrlehrer) wird ein Soll-Verhalten abgeleitet, das die für das sichere Auffahren notwendigen Aufgaben und Handlungen beschreibt. Das Soll-Verhalten ist so beschrieben, dass es über Verhaltensbeobachtung und apparative Verhaltensregistrierung erfassbar ist. Zur Validitätsüberprüfung wurden 64 Auffahrvorgänge mit einem Messfahrzeug (DLR ViewCar®) durchgeführt. Das Ist-Verhalten der Fahrer wurde anhand von Kameraaufzeichnungen und Fahrzeugdaten (Can-Bus) ermittelt. Der Vergleich von Ist- und Soll-Verhalten zeigt, inwieweit die Fahrer dem Soll-Verhalten entsprechen und welche Konsequenzen sich ansonsten ergeben. Die Mehrzahl der definierten Handlungen wird von den Fahrern ausgeführt. Weichen Fahrer von diesen Handlungen ab, so werden die entsprechenden Verkehrssituationen von Beurteilern als gefährlich eingeschätzt. Die Methode der Tätigkeitsanalyse ermöglicht daher, ein objektiv erfassbares Soll-Verhalten zu definieren. Künftige Fahrerassistenzsysteme könnten das Ist-Verhalten des Fahrers kontinuierlich mit diesem Soll-Verhalten vergleichen und bei Abweichungen unterstützen oder warnen. Folgeuntersuchungen im Fahrsimulator müssen diese Unterstützungsstrategie hinsichtlich ihres Beitrages zur Verkehrssicherheit und ihrer Akzeptanz bei Fahrern prüfen

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