Hintergrund
Das Erlernen von praktischen klinischen Fertigkeiten unter Einsatz neuer Medien und mit
modernen Unterrichtsmethoden gewinnt in der medizinischen Ausbildung immer mehr an
Bedeutung. Besonders zu benennen ist hier das Lernen durch Videos im Rahmen von ELearning-
Einheiten. Dafür bedarf es neben einer hohen Qualität der eingesetzten Materialien
einer geeigneten Unterrichtsmethode, damit die Anwender von deren Einsatz profitieren. Eine
mögliche Methode zur Integration von E-Learning-Einheiten in die Lehre ist das Teambasierte-
Lernen. Die o.g. Studie untersucht die Effekte dieser Methode in Bezug auf die Präsenz
von theoretischem Wissen und die Qualität der praktischen klinischen Untersuchung am
Beispiel der Basisfunktionsuntersuchung des Schultergelenks.
Material und Methode
Während des studentischen Tutoriums zum integrierten Untersuchungskurs des Studienganges
Medizin werden zwei Lehrmethoden miteinander verglichen: eine für die Studie entwickelte
Variante des Team-basierten-Lernens (Interventionsgruppe, IG) und eine dozentenzentrierte
Unterrichtsmethode (Kontrollgruppe, KG). Als Outcome der Studie werden das erworbene
theoretische Wissen und die Qualität der körperlichen Untersuchung gemessen. Beide Gruppen
erhalten zunächst ärztlichen Unterricht zur körperlichen klinischen Untersuchung des
Schultergelenks nach dem marburger Standard. Während des begleitenden studentischen
Tutoriums erhält die IG Zugang zu einem E-Learning-Modul und wird mit einer Variante des
Team-basierten-Lernens unterrichtet. Die KG erhält eine dozentenzentrierte Unterrichtsform,
wie sie schon vorher im studentischen Tutorium eingesetzt wird. Das theoretische Wissen wird
zu zwei Zeitpunkten, einmal im Anschluss an das Tutorium (t1) und einmal zum OSCE
(Objective Structured Clinical Examination, t2) durch entwickelte Fragen gemessen. Die
Qualität der körperlichen Untersuchung wird durch eine spezifische Station zur
Schulteruntersuchung im OSCE erhoben. Als statistisches Verfahren zur Untersuchung des
theoretischen Wissenserwerbs werden ein Chi-Quadrat-Test, zur Untersuchung der Qualität der
körperlichen Untersuchung ein t-Test für unverbundene Stichproben verwendet.
Ergebnisse
Zum Zeitpunkt t1 zeigt die Interventionsgruppe (n = 35) gegenüber der Kontrollgruppe (n= 46)
mit r = 0 einen signifikanten Unterschied beim Erwerb von theoretischem Wissen. Die
gestellten Fragen wurden zu 61,71% richtig beantwortet im Gegensatz zur Kontrollgruppe mit
47,61%. Diese Signifikanz ist auch zum Zeitpunkt t2 mit r = 0,011 noch messbar. Die
Interventionsgruppe (n = 51) konnte in 51,57% der Fälle die Fragen richtig beantworten, die
Kontrollgruppe (n = 61) mit 47,67%. Die Analyse der Gesamtpunktzahlen des OSCEs zeigt
ebenfalls, dass die Interventionsgruppe (n = 56) mit 19,55 Punkten im Schnitt gegenüber der
Kontrollgruppe (n = 72) mit 12,76 Punkten signifikant (t = 0,004) besser abschneidet.
Schlussfolgerung
Die genutzte Variante des Team-basierten-Lernens bietet einen Vorteil in Bezug auf den
Erwerb von Wissen und die Qualität der körperlichen Untersuchung gegenüber einer
dozentinnenzentrierten Unterrichtsform