Gießener Graduiertenzentrum Kulturwissenschaften (GGK), International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC)
Doi
Abstract
Unter einer Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen von medialisierter Gewalt nimmt Civilized Violence einen eher ungewöhnlichen Standpunkt ein: David Hansen-Miller fragt nicht nach dem Reiz und den Auswirkungen von Gewaltdarstellungen, sondern nach ihrer Funktion, und beleuchtet so die Beziehung zwischen Kino und Gesellschaft. Der Autor bringt hierfür theoretische Konzepte der Subjektivierung und Bio-Politik zusammen mit solchen der Gender Studies und Filmtheorie. Anhand genauer Analysen ausgewählter Filme weist er schlüssig nach, dass das Kino als kulturelles Produkt seit seinen Anfängen eine wesentliche Rolle im Spannungsfeld von Subjektkonstitutionen und Gewalt gespielt hat. In einem abschließenden Kapitel zu zeitgenössischen Gewaltfilmen bekräftigt Hansen-Miller seine These, dass Kino in besonderem Maße die Möglichkeiten hat, gesellschaftliche Machtgefüge zu verhandeln, die sonst nur äußerst subtil in sozialen Strukturen auszumachen sind.Contributing to the many studies on media violence, David Hansen-Miller's Civilized Violence offers an interesting perspective by means of discussing the functions of violence representation in films. David Hansen-Miller highlights the entanglements between cinema and society, and brings together theories of subjectivation and biopolitics with gender studies and film theories. The author conducts a close reading of several films, and, in result, emphasizes that cinema as a cultural product has played an important role in the discourse of subjection and subjectivation through violence since its beginnings. Concluding with a chapter on contemporary movies, Hansen-Miller underlines his assumption that cinema has the ability to narrate and interpret social forces that generally have become too opaque to be detected easily in social structures