100 Jahre – so lange lebt kaum ein Mensch, in der Astronomie jedoch ist diese Zeitspanne fast bedeutungslos: Nicht einen einzigen vollständigen Umlauf um die Sonne kann der Planet Neptun in einem Jahrhundert zurücklegen; und unser Sonnensystem vollzieht in dieser Zeit weniger als ein Millionstel seiner Bahn um das Zentrum der Milchstraße. Wenn Menschen über kosmische Objekte nachdenken, müssen sie sich auf Zeiträume von Jahrmillionen und Jahrmilliarden einlassen. Die Begriffe Jung und Alt erhalten dabei gänzlich andere Dimensionen.Menschen sind neugierig: Wo kommen wir her, wie haben wir uns entwickelt? Viele wissenschaftliche Disziplinen suchen Antworten auf diese Fragen – sie alle sind auf ein genaues Zeitgerüst für die schriftlose Vorgeschichte angewiesen. Die Begriffe ALT und JUNG umfassen dabei Episoden von Tausenden bis hin zu Millionen Jahren und nicht, wie in unserem Sprachgebrauch üblich, die Zeitspanne des menschlichen Lebens. Um in diesen Dimensionen absolutes Alter zu bestimmen, hat die Geochronologie Methoden hervorgebracht, die auf der Analyse urzeitlicher Materialien wie Gesteinen, Mineralen, Hölzern oder Skelettresten beruhen. Damit hat sie das Verständnis der Erdgeschichte revolutioniert und unser modernes Weltbild enorm beeinflusst. Wissenschaftler der Universität Heidelberg haben entscheidend zu der Entwicklung dieser Methoden beigetragen