Was ist »kolonial«? : Eine Klarstellung

Abstract

In der Debatte um postkoloniale Soziologie haben Leanza und Paul ihre Po­sition noch einmal bekräftigt und nun auch theoretisch zu begründen ver­sucht. Die Differenzen in den Perspektiven sind damit deutlich geworden; eine weitere Replik würde Gefahr laufen, die Debatte im Kreis laufen zu las­­sen. Sinnvoller erscheint es, diese Perspektiven nun für interessante For­schung zu nutzen und zu sehen, was dabei herauskommt. Dennoch möchten wir ein besonderes Missverständnis zwischen den Tex­ten klären. Leanza und Paul gehen davon aus, dass wir ihre Kolonia­lis­mus­definition als »selbst kolonial« kritisieren, weil sie den Begriff »Fremd­herr­schaft« nutzten, und wehren sich gegen diese unzulässige Ausweitung des Begriffes »kolonial«. In der Tat ist es, bei allem berechtigten Vorbehalt ge­gen den Begriff des »Fremden«, kaum einleuchtend, das Wort »Fremd­herr­schaft« an sich als »kolonial« zu verurteilen. Dies ist viel zu sehr von spe­zi­fischen historischen Kontexten abhängig

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