HINTERGURND
Im Rahmen der kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U9 von der Geburt bis zum Beginn des sechsten Lebensjahres wird unter anderem das Sehvermögen getestet – eine augenärztliche Vorsorgeuntersuchung im Kindesalter gibt es in Deutschland nicht. Diese Studie untersucht, ob eine Teilnahme an der U8 (am Ende des vierten Lebensjahres) und der U9 (zu Beginn des sechsten Lebensjahres) mit Sehschärfeergebnissen assoziiert ist, die im Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen (SEU) erhoben werden.
METHODEN
Ausgewertet wurden Daten der SEU des Landes Rheinland-Pfalz der Einschulungsjahrgänge 2009/2010 bis 2014/2015. In diesen Jahrgängen wurde die Sehschärfe mittels Rodenstock-Sehtestgerät (E-Haken; Rodenstock Instrumente GmbH, Ottobrunn, Deutschland) und eigener Korrektur geprüft. Festgehalten wurden reduzierte Sehschärfen von <0,7. Der Zusammenhang zwischen der Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen U8 bzw. U9 und dem Vorliegen einer ein- und beidseitigen Sehschärfe <0,7 bei SEU wurde mithilfe von multipler logistischer Regressionsanalyse untersucht und für wichtige Störgrößen adjustiert.
ERGEBNISSE
Daten von 189.704 Kindern (91.041 Mädchen und 98.663 Jungen) aus 35 von 36 Landkreisen konnten eingeschlossen werden. Eine Sehschärfe <0,7 wurde bei 8416 Kindern (4,4 %) ermittelt, in beiden Augen bei 4345 (2,3 %) Kindern. Die Teilnahmequote an der U8 bzw. U9 betrug 93,9 % bzw. 93,3 %. Es bestand eine negative Assoziation zwischen der Teilnahme an der U8 bzw. U9 und einem ein- oder beidseitigen SEU-Visus <0,7 (adjustierte OR: 0,68; 95 %-KI: 0,61–0,75; p < 0,01; N = 124.467/adjustierte OR: 0,57; 95 %-KI: 0,51–0,65; p < 0,01; N = 121.496).
SCHLUSSFOLGERUNGEN
Es zeigt sich ein hoher Anteil an Kindern mit verminderter Sehschärfe bei der Schuleingangsuntersuchung. Kinder, die in der U8 und U9 untersucht worden waren, hatten eine bessere Chance für eine gute Sehschärfe bei der Schuleingangsuntersuchung