Diskussion um das Bargeld: Hätte eine Abschaffung von Banknoten und Münzen wirklich Vorteile?

Abstract

In der öffentlichen Diskussion gibt es immer wieder Wissenschaftler, die für eine Abschaffung des Bargelds plädieren. Ihrer Ansicht nach würde ein solcher Schritt die faktische Zinsuntergrenze von null beseitigen und damit der Geldpolitik weiteren Handlungsspielraum eröffnen. Zudem erschwere die Abschaffung des Bargelds anonyme Transaktionen und helfe im Kampf gegen Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung. Sind die vorgebrachten Argumente überzeugend? Aus Sicht von Carl-Ludwig Thiele, Deutsche Bundesbank, sollte das Bargeld auch in Zukunft als Zahlungsmittel erhalten bleiben. Die Bevölkerung schätze das Bargeld als anonymes Zahlungsmittel, das es ihnen erlaubt, ihre Privatsphäre zu schützen und ihr Recht auf informationelle Selbstbestimmung auszuüben. Auch nach Meinung von Dirk Niepelt, Studienzentrum Gerzensee und Universität Bern, würde die Abschaffung des Bargelds zu einer dramatischen Einschränkung der Privatsphäre führen. Malte Krüger, Hochschule Aschaffenburg, und Franz Seitz, Ostbayerische Technische Hochschule Weiden, sehen zudem, dass die Auswirkungen einer solchen Maßnahme begrenzt wären, wenn nur in einem Währungsraum Bargeld abgeschafft würde. Robert Halver, Baader Bank, Frankfurt am Main, findet Transaktionen per Kartenzahlung oftmals langwierig und sieht die Datensicherheit in der bargeldlosen Zahlungswelt nicht genügend gewährleistet. Und auch Albrecht F. Michler, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, findet eine staatlich verordnete Abschaffung des Bargelds wenig überzeugend, zumal die Kosten den zusätzlichen Nutzen überschreiten könnten und der Verzicht auf Bargeld keine ökonomischen Probleme lösen würde

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