Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
Abstract
Die deutsche Wirtschaft hat sich auch 2013 auf einem Wachstumskurs befunden. Deutsche Betriebe bewerteten die wirtschaftliche Lage positiv und seit 2005 wurde kontinuierlich Beschäftigung aufgebaut. In einem wirtschaftlich positiven Umfeld erweist sich die Besetzung von Fachkräftestellen schwerer als in wirtschaftlich schlechten Zeiten. Auf Stellenbesetzungsprobleme können Betriebe unterschiedlich reagieren: Sie können z. B. bei Stellenbesetzungen Kompromisse eingehen oder verstärkt in die Aus- und Weiterbildung von zukünftigen Fachkräften investieren. Die Daten des IAB-Betriebspanels zeigen, dass sich bei insgesamt steigender Beschäftigung die betriebliche Nachfrage nach Fachkräften sowie die Nichtbesetzungsquote auf einem hohen Niveau stabilisiert haben. Betriebe hatten vor allem Probleme bei der Besetzung von Arbeitsplätzen, für die ein Hochschulabschluss vorausgesetzt wird. Die Besetzung von Arbeitsplätzen, für die ein Berufsabschluss erforderlich ist, hat sich zwar als weniger kompliziert erwiesen, aber gegenüber 2008 als zunehmend schwerer. Probleme hatten vor allem Kleinstbetriebe - und das vor allem bei der Einstellung von Hochqualifizierten. Insgesamt betrachtet konnten die Betriebe ihren Fachkräftebedarf jedoch mehrheitlich decken. Jeder dritte Betrieb gab an, bei Fachkräfteeinstellungen Kompromisse eingegangen zu sein. Sie nahmen vor allem einen höheren Einarbeitungsaufwand hin oder reduzierten ihre Ansprüche an die fachlichen Qualifikationen. Kompromisse bei der Bezahlung oder den Arbeitszeitvorstellungen gingen sie eher selten ein. Neu sind die zunehmenden Schwierigkeiten, die Betriebe bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen haben. Sowohl der Anteil der Betriebe mit Problemen bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen als auch der Umfang der unbesetzten Ausbildungsstellen ist gestiegen. Gegenüber 2000 hat sich z. B. der Anteil der Betriebe mit Besetzungsproblemen mehr als verdoppelt. Wie bei der Besetzung von Fachkräftestellen waren hier 2013 in erster Linie Kleinstbetriebe betroffen. In der Regel war nicht das Fehlen von Bewerbern für unbesetzte Ausbildungsplätze verantwortlich, sondern das Fehlen von aus Sicht der Betriebe geeigneten Bewerbern. Etwas mehr als die Hälfte der Betriebe mit unbesetzten Ausbildungsstellen hatten Bewerber abgelehnt, und zwar mehrheitlich wegen des Fehlens der notwendigen schulischen Vorbildung der Bewerber. Viele Betriebe nannten auch als Grund, dass die abgelehnten Bewerber den berufsspezifischen Anforderungen nicht entsprochen hätten. Vor diesem Hintergrund scheinen Bewerbergruppen, die bislang keine Aussicht auf einen Ausbildungsplatz hatten, nun ein wenig stärker in das Interesse der Betriebe zu rücken. Unter bestimmten Bedingungen werden nun auch Bewerbern mit schlechten schulischen Leistungen Chancen eingeräumt. Bewerber ohne Schulabschluss haben aber weiterhin nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, einen Ausbildungsplatz zu erhalten.The German economy again grew in 2013. German establishments rated the economic environment as positive and have continued to create jobs since 2005. In such a positive economic environment recruiting skilled personnel turns out to be more difficult than in times of economic downturns. Establishments can react in different ways to the problem of filling job vacancies. They can, for example, compromise on the way they fill their vacancies or they can invest more resources in initial or continuing vocational training. The data of the IAB-Establishment Panel indicates that in times of employment growth, the demand for skilled personnel and the job vacancy rate have stabilized at a high level. Establishments had problems particularly in filling job vacancies that required a university degree. Filling job vacancies that require a professional qualification has turned out to be less complicated but increasingly more difficult compared to 2008. Very small establishments in particular had problems - especially with the recruitment of highly qualified personnel. Altogether establishments were mostly able to cover their qualified personnel needs. Every third establishment stated that they had to make compromises when recruiting skilled personnel. In particular they accepted higher job induction inputs or relaxed their professional qualifications standards. They rarely tended to compromise on remuneration or working hours. New are the increasing difficulties in filling training vacancies. Both the proportion of establishments with problems filling training vacancies and the extent of these training vacancies have increased. Compared to 2000, for example, the number of establishments experiencing recruitment problems has more than doubled. As with the recruitment of professionals, in 2013 very small establishments were primarily affected. Generally speaking it was not a lack of applications for training vacancies that was responsible, but from the establishments' point of view a lack of suitably qualified applicants. Just over half of the establishments with apprenticeship vacancies rejected applications and indeed mostly because the applicants lacked the necessary educational performance. Many establishments also stated as a reason that the applicants they rejected did not meet job-related requirements. Given this background, groups of applicants that previously had no prospects of being accepted for an apprenticeship now appear to be attracting the attention of establishments a little bit more. Under certain circumstances applicants with poor educational performance get more chances. Applicants with no school qualifications however continue to have very limited opportunities of getting accepted for a vocational training