Lüneburg: Leuphana Universität Lüneburg, Forschungsinstitut Freie Berufe (FFB)
Abstract
Freiberuflern und Unternehmern (Gewerbetreibende) wird nachgesagt, sie seien als Selbständige nicht nur einkommensreich sondern auch zeitreich, da sie aufgrund ihrer Unabhängigkeit und Zeitsouveränität auch verhältnismäßigviel disponible Zeit zur Verfügung haben. Unsere Studie untersucht diese These und damit erstmals die Wohlfahrtssituation von Freien Berufen und Unternehmern indem nicht nur nach der Einkommensarmut gefragt wird, sondern auch Zeitarmut im Rahmen eines neuen interdependenten multidimensionalen Armutskonzepts Berücksichtigung findet. Datenbasis ist einerseits das Sozio-ökonomische Panel für die bevölkerungsrepräsentative Bewertung der Kompensierung/Substitutionalität zwischen genuiner, persönlicher Freizeit und Einkommen als auch die aktuellste Zeitbudgeterhebung 2001/02 des Statistischen Bundesamtes.Insgesamt ist eine besondere Betroffenheit multipler Zeit- und Einkommensarmut der Freiberufler und verstärkt der Unternehmer im Vergleich zu allen Erwerbstätigen festzuhalten, ein Ergebnis, das landläufigen Einschätzungen bemerkenswert widerspricht.Ein erheblicher Anteil von nicht-einkommensarmen aber zeitarmen Erwerbstätigen generell, und Unternehmer wie auch Freiberufler im Besondern, ist nicht in der Lage, ihr Zeitdefizit durch ihr Einkommen zu kompensieren.Dieser Personenkreis wird sowohl in der Armuts- und Wohlfahrtsdiskussion, in der Diskussion um die woorkingpoor als auch in den Diskussionen um Zeitstress und Zeitdruck bisher generell, und insbesondere für die Selbständigen als Freiberufler und Unternehmer, vernachlässigt.It is common sense that (liberal) professions and entrepreneurs (tradesmen) as self-employed are rich by money and, because of their independence and time sovereignty, are rich by time, too. This study tries to shed empirically based light on the issue and the well-being situation of the professions and entrepreneurs in particular by asking not only about income poverty but also about time poverty within the framework of a new interdependent multidimensional poverty approach. Database is the German Socio-Economic Panel (GSOEP) for the evaluation of the substitution/trade-off of genuine leisure time and income as well as the German Time Use Surveys (GTUS) 1991/92 and 2001/02 for the actual poverty analyses. Altogether, compared to employees a particular concernment of multidimensional time and income poverty of professions and notably entrepreneurs is identified; a result which is in contrast to common valuation. A remarkable percentage of the not income poor but time poor employees in general, and professions as well as entrepreneurs in particular, is not able to compensate their time deficit by income. These individuals are neglected in the poverty and well-being discussion so far, in the discussion about the woorking poor as well as in the discussion concerning time stress and time presure in generall, and for professions as well as entrepreneurs inparticular