Im Hamburger Museum am Rothenbaum, Künste und Kulturen der Welt (MARKK), wird seit April 2021 die Ausstellung "Hey Hamburg, kennst Du Duala Manga Bell?" gezeigt. Im Mittelpunkt steht das Leben des Protagonisten Rudolf Duala Manga Bell (1873/75–1914), Sohn einer privilegierten Kameruner Familie, die Handelsbeziehungen zu Deutschland pflegte. Er absolvierte einen Teil seiner Schulbildung im Deutschen Kaiserreich, kehrte dann nach Kamerun zurück und wurde dort aufgrund seines Widerstands gegen die deutsche Kolonialmacht hingerichtet. Die Ausstellung möchte zum einen Jugendlichen Aspekte deutscher Kolonialgeschichte vermitteln. Zum anderen ist sie auch ein Ausdruck dessen, dass das Museum selbst versucht, seine koloniale Vergangenheit zu reflektieren. Im Beitrag nehmen die Autorinnen beide Aspekte - das Museum als Bildungsort und die Ausstellung als Bildungsgegenstand - aus einer postkolonialen Perspektive in den Blick. Zunächst geht es erstens um den Bildungsauftrag von Museen im 20. und 21. Jahrhundert. Dann wenden sich die Autorinnen zweitens dem Zusammenhang von ethnologischen Museen und "kolonialer Erziehung" in Vergangenheit und Gegenwart zu. Dabei skizzieren sie einige Stränge der umfangreichen aktuellen Debatte zur Dekolonisierung ethnologischer Museen und entwickeln daraus Analysefragen, die sie an die Konzeption und Präsentation der Manga Bell-Ausstellung richten. Deren Bearbeitung folgt im dritten Teil, bevor die Autorinnen die Ergebnisse viertens im Fazit zusammenfassen. (DIPF/Orig.)In Hamburg\u27s "Museum am Rothenbaum, Künste und Kulturen der Welt" (MARKK), the exhibition "Hey Hamburg, do you know Duala Manga Bell?" is presented since April 2021. It focuses on the life of the protagonist Rudolf Duala Manga Bell (1873/75–1914), son of a privileged Cameroonian family that maintained trade relations with Germany. He completed part of his schooling in the German Empire, then returned to Cameroon and was executed there for his resistance to the German colonial power. On the one hand, the exhibition aims to convey aspects of German colonial history to young people. On the other hand, it is also an expression of the fact that the museum itself is trying to reflect on its colonial past. In this article the authors take a close look at both aspects - the museum as a place of education and the exhibition as an object of education - from a postcolonial perspective. First, the authors look at the educational mission of museums inthe 20th and 21st centuries. Then, they turn to the connection between ethnological museums and "colonial education" in the past and present. In doing so, the authors outline some strands of the extensive current debate on the decolonization of ethnological museums and develop analytical questions, which they use to analyze the conception and presentation of the Manga Bell exhibition. The answers follow in the third part and the authors summarize the results in the fourth part. (DIPF/Orig.