Kolonialgeschichte in Brettspielen. Potenziale rassismuskritischer Spielpädagogik

Abstract

Gesellschafts- und Brettspiele erfreuen sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit, sie werden besonders gerne von jungen Erwachsenen und Familien gespielt. Häufig werden sie in ein historisches Setting eingebettet, u.a. mit Bezügen zur Kolonialgeschichte. Dies kann mit der Nähe des Kolonialismus zu verbreiteten spieldynamischen Gestaltungsprinzipien: Kampf, Verbreitung und Zielläufe erklärt werden. Beim Prinzip des Kampfes geht es darum, sich anderen gegenüber zu behaupten, ihre Handlungsmöglichkeiten einzuschränken und sie zu besiegen, auch in kriegerischen Akten. Eng damit verbunden ist das Muster der Verbreitung, in dem die Vergrößerung der eigenen Einflussgebiete - auch gegen Widerstand - vorangetrieben wird. Zielläufe adressieren das Bemühen, bspw. als Erste:r an einem Ort/Ziel anzukommen. Vor dem Hintergrund der Beliebtheit des Spielens von Brettspielen und der Erkenntnis, dass viele Spiele historische Bezüge aufweisen, wird im Beitrag der Frage nachgegangen, wie Kolonialismus in aktuell beliebten Brettspielen aufgegriffen wird. Dazu werden Ergebnisse einer Inhaltsanalyse von Brettspielen zum Thema Kolonialismus und einer Artefaktanalyse verschiedener Auflagen des Spiels "Puerto Rico" vorgestellt. Darauf aufbauend erfolgt die Entwicklung von Impulsen für eine rassismuskritische Spielpädagogik. (DIPF/Orig.)Board and parlour games have become increasingly popular in recent years, and are particularly popular among young adults and families. They are often embedded in a historical setting, including references to colonial history. This can be linked to the proximity of colonialism to widespread game dynamic design principles: battle, spread and target runs. The principle of battle is about asserting oneself against others, limiting their possibilities of action and defeating them, even in acts of war. Closely related to this is the pattern of spreading, in which the expansion of one\u27s own spheres of influence is pushed forward - even against resistance. Target runs address the effort, for example, to be the first to arrive at a place/goal. Given the popularity of board games and the realisation that many games have historical references, this article explores the question of how colonialism is addressed in currently popular board games. For this purpose, results of a content analysis of board games on the topic of colonialism and an artefact analysis of various editions of the game "Puerto Rico" are presented. Based on this, impulses for a racism-critical game pedagogy are developed. (DIPF/Orig.

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