Therapieoptimierung bei Weichgewebssarkomen

Abstract

Hintergrund: Sarkome treten im Erwachsenenalter sehr selten auf und sind gleichzeitig sehr heterogen in ihrem biologischen Verhalten. Systematische retrospektive Auswertungen sind darum von elementarer Bedeutung für das Erzielen eines besseren Krankheitsverständnisses und Grundlage der Therapieoptimierung bei Weichgewebssarkomen, welche das Thema der vorliegenden Habilitationsschrift ist. Methoden: Es werden fünf Originalarbeiten zusammengefasst und diskutiert, in welchen retrospektiv einfach zu erhebende klinische Charakteristika untersucht, die Ergebnisse multimodaler Therapiestrategien analysiert und die positiven Effekte supportiver Maßnahmen demonstriert wurden. Eine weitere Originalarbeit hat systematisch die verfügbare Evidenz zu hypofraktionierter Bestrahlung ausgewertet. Ergebnisse: Das mediane progressionsfreie Überleben bei älteren Patient:innen mit Tumoren der Ewingsarkom-Familie wird durch Komorbiditäten und das Tumorstadium beeinflusst. Bei intensivmedizinisch betreuten Sarkompatient:innen haben etablierte Sepsis- und Performance-Scores und allgemeine Charakteristika (Geschlecht, Tumorlokalisation, Therapieintention) prognostische Aussagekraft. Die Hinzunahme von Olaratumab zu Doxorubin führt nicht zu einer signifikanten Verbesserung des Überlebens. Durch die kombinierte Radiochemotherapie wird bei Patient:innen mit high grade lokalisierten Weichgewebssarkomen im Vergleich zur alleinigen Strahlentherapie sowohl die lokale Kontrolle als auch die Verhinderung von Fernmetastasen verbessert. Die präoperative hypofraktionierte Radiatio ist der normofaktionierten Bestrahlung nicht unterlegen und somit eine gute Behandlungsoption für Patient:innen mit Weichgewebssarkomen. Eine spezialisierte palliativmedizinische Intervention bei Patient:innen mit fortgeschrittenem Weichgewebssarkom führt zu einer signifikanten Abnahme der Symptomlast (Schmerzen, allgemeine Symptome und Stresslevel). Schlussfolgerungen: Die dargestellten Innovationen der Sarkomtherapie lassen sich drei unterschiedlichen Bereichen zuordnen. Beginnend bei der Identifizierung von in der klinischen Routine einfach zu erhebenden Biomarkern zur präziseren Patient:innenselektion werden Beispiele für die Optimierung der Therapie selbst gegeben: dazu gehören der Einsatz zielgerichteter Substanzen insbesondere im Rahmen multimodaler Strategien und relevante technische Fortschritte in der Strahlentherapie. Abschließend wird am Beispiel der Integration palliativmedizinischer Interventionen in die Tumorbehandlung die Bedeutung des frühzeitigen Einsatzes supportiver Maßnahmen gezeigt.Background: Sarcoma is very rare in adults and comprises a large number of different subentities, who are heterogenous in their biological behavior. Systematic retrospective analyses are elementary for improving understanding of sarcoma diseases as well as their diagnosis and therapy, though. Methods: Six original works analyzing retrospectively or by literature review prognostic clinical characteristics in sarcoma patients, efficacy of multimodal therapeutic strategies, and the positive impact of supportive therapy are summarized and discussed. Results: Median progression free survival in adult patients diagnosed with Ewing family of tumors is influenced by comorbidities and tumor stage. Well-established sepsis and performance scores such as SAPS II and SOFA as well as general characteristics (gender, tumor location, therapeutic intention) have prognostic impact on survival of patients with soft tissue sarcoma admitted to the intensive care unit. Addition of olaratumab to doxorubicin does not improve survival in sarcoma patients. Combined chemoradiation results in better local control rate as well as in reduction of distant metastasis compared to any other therapeutic strategy. Preoperative hypofractionated radiation is shorter, often less toxic and at least as efficient as normofractionated radiotherapy. Specialized palliative care intervention in patients with advanced sarcoma significantly reduces symptom burden (pain, general symptoms, and distress). Conclusion: Innovation of sarcoma management starts with identification of biomarkers enabling more precise patient selection. Therapeutic efficacy is improved by including targeted substances as well as individualized multimodal strategies and technical progress in radiotherapy. Additionally, early inclusion of palliative medicine decreases symptom burden and improves quality of life in advanced disease

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