Hintergrund: Die Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) gefährdet Tumorpatienten
durch schwere Krankheitsverläufe.
Ziel der Arbeit: Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit dem Impf- und
Sicherheitsverhalten von Tumorpatienten bzgl. COVID-19.
Material und Methoden: Von 01/2022 bis 03/2022 wurden an drei medizinischen
Versorgungszentren (MVZ) in Niederbayern alle Patienten eingeladen, an einer COVID-
19-Umfrage teilzunehmen. Hierfür wurde ein Fragebogen mit den Schwerpunkten
Schutzmaßnahmen, Impfungen und erlebte Sicherheit entwickelt. Die statistische
Auswertung erfolgte deskriptiv und mittels des exakten Tests nach Fisher sowie mit
multivariablen logistischen Regressionsmodellen.
Ergebnisse: 1228 Fragebögen konnten ausgewertet werden. 6% der Patienten
waren nicht geimpft. Der Großteil der geimpften Patienten geht davon aus, durch
die Impfung vor einem schweren Krankheitsverlauf bzw. komplett geschützt zu sein.
Sicherheitsmaßnahmen wurden außerhalb der Familie deutlich strenger gehandhabt
als innerhalb. Sicherheitsvorkehrungen in onkologischen Praxen wurden begrüßt.
Diskussion: Tumorpatienten zeigen bzgl. einer COVID-19-Infektion ein hohes
Sicherheitsbedürfnis, was sich im Einhalten von Schutzmaßnahmen und in der
Akzeptanz von Sicherheitsvorkehrungen widerspiegelt. Beide werden im häuslichen
Bereich allerdings deutlich weniger eingehalten, sodass der Aufklärung und Impfung
von Angehörigen große Bedeutung zukommt. Nichtgeimpfte Tumorpatienten
gaben als Grund der Impfverweigerung neben Angst vor Nebenwirkungen (64%)
insbesondere auch Angst vor einer Krankheitsverschlechterung (51 %) an, sodass die
Aufklärung dieser Patientengruppe hinsichtlich Impfung und Sicherheitsmaßnahmen
besonders intensiv durchgeführt werden sollte