Branchenanalyse Automobil- und Automobil- zulieferindustrie in Mittelost- und Südosteuropa : Vor der Transition zur Elektromobilität

Abstract

Die Transition zur Elektromobilität verläuft in Mittelost- und Südosteuropa langsamer als in Deutschland. Es wird erwartet, dass die mittelost- und südosteuropäischen Automobilwerke länger an der Verbrennungsmotortechnologie festhalten werden. Die Regierungen der mittelost- und südosteuropäischen Staaten gehen mit dem Thema Elektromobilität unterschiedlich um. Insbesondere Polen und Ungarn, aber auch die Slowakei, versuchen, sehr aktiv Investi- tionen in Batteriewerke und die Produktion von Komponenten für Elektroantriebe anzuziehen. Polen und Ungarn waren im Hinblick auf den Aufbau von Standorten chinesischer und koreanischer Unternehmen sehr erfolgreich. Dies trägt zu den insgesamt positiven Erwartungen im Hinblick auf die Beschäftigungseffekte der Elektromobilität bei. Eher passiv verhalten sich die tschechische, die rumänische und die serbische Regierung. Tschechien verfügt allerdings über eine starke Automobilzulieferindustrie, die um eine Reihe gut etablierter Automobilwerke geclustert ist. Diese Stärke der Industrie verbunden mit anhaltend niedrigen Arbeitskosten macht das Land weiterhin attraktiv für Investitionen. Die rumänische Automobilzulieferindustrie ist hingegen immer noch auf besonders arbeitsintensive und stark auf Lohnkostenvorteile ausgerichtete Produkte spezialisiert. Aufgrund der angespannten Arbeitsmarktlage und der steigenden Löhne sind Verlagerungsdrohungen in rumänischen Automobilzulieferunternehmen keine Ausnahmeerscheinung. Die serbische Automobilzulieferindustrie selbst ist relativ jung und noch fast vollständig von einfachen und arbeitsintensiven Produkten dominiert. Insgesamt verändert somit die Transition zur Elektromobilität nicht wesentlich die Handlungsbedingungen der Gewerkschaften. Keine der mittelost- und südosteuropäischen Gewerkschaften entwickelt dementsprechend eigene Strategien zum Umgang mit der Elektromobilität. Die Handlungsbedingungen bleiben für die Gewerkschaften insgesamt schwierig und es gibt nur sehr geringe Erfolge bei der Organisierung der neuen Automobilzuliefererwerke. Branchenweite Koordination der betrieblichen Organisationen ist in allen mittelost- und südosteuropäischen Ländern (mit einer gewissen Varianz) relativ schwach ausgeprägt

    Similar works

    Full text

    thumbnail-image

    Available Versions