Der Stellenwert von Leitlinien in der Zahnheilkunde und in der zahnmedizinischen Ausbildung

Abstract

Im Rahmen von qualitätssichernden Maßnahmen spielen evidenzbasierte Handlungsempfehlungen in der Zahn- und Humanmedizin eine zunehmend bedeutendere Rolle. Die von Expertengremien methodenkritisch evaluierten Wissenschaftserkenntnisse werden dabei zu einfach verständlichen Leitlinien zusammengefasst. Entsprechend der Konsens- und Evidenzgewichtung des Erstellungsprozesses werden die Leitlinien in verschiedenen Entwicklungsstufen qualitativ bewertet. Seit der Gründung in den 1960er-Jahren erfolgen die Publikation von Leitlinien und die Koordination der Leitlinienerstellung durch die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Zum aktuellen Zeitpunkt sind 44 zahnmedizinische Leitlinien verfügbar, die zum größten Teil mit der höchsten Entwicklungsstufe S3 bewertet sind. Dadurch sind Handlungskorridore für eine Vielzahl von Behandlungsmaßnahmen für zahnärztliches Personal der universitären Standorte und Praxen definiert, deren Implementierung in den klinischen Alltag wünschenswert ist. Mangelnde Akzeptanz von Leitlinien und ein hoher Ressourcenaufwand bei deren Erstellung sind wesentliche Limitationen im Ausbau der evidenzbasierten Zahnmedizin. Diese könnten durch Einführung der wissenschaftlichen Grundausbildung innerhalb des Zahnmedizinstudiums und verstärkte Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses überwunden werden, um hohe Behandlungsqualität und Ökonomie in der Zahnheilkunde auch zukünftig zu gewährleisten. Leitlinien können die zahnmedizinische Ausbildung unterstützen, indem sie Studierenden wissenschaftlich abgesicherte Handlungsschablonen bieten und den Lehrenden helfen, den hohen Anforderungen im Rahmen von praktischen Kursen gerecht zu werden

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