Reiseliteratur Andreasa Kellera i Winfrieda Siebersa. Podręcznik dla studentów i nauczycieli akademickichReiseliteratur by Andreas Keller and Winfried Siebers. Handbook for students and academic teachersReiseliteratur Andreasa Kellera i Winfrieda Siebersa. Podręcznik dla studentów i nauczycieli akademickichReiseliteratur by Andreas Keller and Winfried Siebers. Handbook for students and academic teachersReiseliteratur Andreasa Kellera i Winfrieda Siebersa. Podręcznik dla studentów i nauczycieli akademickichReiseliteratur by Andreas Keller and Winfried Siebers. Handbook for students and academic teacher

Zientara, Włodzimierz

German

Akademicka Platforma Czasopism

Biuletyn Polskiej Misji HistorycznejBulletin der Polnischen Historischen MissionISSN 2083-7755 (print)/ISSN 2391-792X (online)Nr 14/2019: 433–437DOI: http://dx.doi.org/10.12775/BPMH.2019.017Włodzimierz ZientaraUniwersytet Mikołaja Kopernika w Toruniu E-Mail: zientara@umk.pl ORCID ID: https://orcid.org/0000-0002-2617-889XReiseliteratur von Andreas Keller und Winfried Siebers Ein Lehrbuch für Studenten  und akademische LehrerReiseliteratur im Allgemeinen, Tagebücher, Berichte über die Grand Tour nach Frankreich, Italien, Briefwechsel zwischen Studenten und ihren El-tern, unter Gelehrten im europäischen Kommunikationsnetz erscheinen in Deutschland und in Polen mit unterschiedlicher Intensität. Mehrere Namen könnten genannt werden, aber konzentrieren wir uns auf zwei: Wolfgang Griep wegen mehrerer Beiträge, Quellenausgaben und Bibliographien1, An-toni Mączak wegen einer komplexen Bearbeitung der Problematik über das Reisen in Europa im 16. und 17. Jahrhundert in einem Band, die letztens auf Deutsch mit dem unglücklichen Titel Eine Kutsche ist wie eine Stras- sendirne… Reisekultur im Alten Europa erschien2. Es ist erstaunlich, dass seine zwei Bücher erst so spät durch diese Übersetzung einem breiteren 1 W. Griep, Die lieben Zöglinge unterwegs. Über Schulreisen am Ende des 18. Jahrhun-derts, in: Reisen im 18. Jahrhundert. Neue Untersuchungen, hg. v. W. Griep, H.-W. Jäger, (1986), S. 152–180; W. Griep, S. Luber, Vom Reisen in der Kutschenzeit. Ausstellung der Eutiner Landesbibliothek 24. November 1989–31. August 1990, Konzeption und Katalog W. Griep, S. Luber, (1989), 138 S.; W. Griep, A. Pelz, Frauen reisen. Ein bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Frauenreisen 1700 bis 1810, in: Eutiner Kompendien, 1 (1995); Reiseliteratur und Geographica in der Eutiner Landesbibliothek, hg. v. W. Griep, berb. S. Lu-ber, 1–2 (1990).2 A. Mączak, Eine Kutsche ist wie eine Straßendirne… Reisekultur im Alten Europa, (2017).434 Włodzimierz Zientara Lesepublikum bekannt werden3. Aber der eigentliche Gegenstand dieser Rezension ist ein Band, den es bis jetzt auf dem Buchmarkt noch nicht gegeben hat, nämlich eine Art Lehrbuch für Studenten und akademische Lehrer als Unterstützung in ihrer didaktischen Tätigkeit und als eine Ein-führung in das so attraktive Genre, das hier allgemein unter dem Begriff Reiseliteratur mit ihren so vielen Einzelaspekten zusammengefasst wird4. Beide Autoren sind akademische Lehrer: Andreas Keller ist Privatdozent für Germanistische Literaturwissenschaft an der Universität Potsdam, Win-fried Siebers wissenschaftlicher Mitarbeiter am Interdisziplinären Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Osnabrück und Co-Verfasser mit Joachim Rees der Bibliographie Erfahrungsraum Europa. Reisen politischer Funktionsträger des Alten Reichs 1750–18005.Das Material des hier zu besprechenden Handbuchs wurde in fünf Kapitel aufgeteilt: Dimensionen der Reiseliteratur, Forschungsperspektiven, Grundbegriffe – Methoden – Theorien, Historischen Überblick und Exemp-larische Analysen. Dazu kommen: ein Literaturverzeichnis und Personen-, Sach- und Ortsregister. Der Leser erhält zunächst einen kurzen Überblick über die Geschichte des Reisens vor dem Hintergrund „der technischen Entwicklung der Reiseverkehrsmittel oder der sozialen Ausdifferenzierung der Reisegruppen“ (S. 8–9). Bereits dieses Thema lässt sich mit einer Semi-nargruppe bestens unter mehreren Aspekten analysieren, zumal die fahren-de Post, der Postkutschenverkehr bereits üblich war. Diskutiert werden hier der Begriff der Reisekultur nach Brenner, soziale Reiseformen, die Walz, Gelehrtenreise sowie Bildungsreisen bis zum Massentourismus des 20. und 21. Jahrhunderts. Beim Thema Apodemik, Reiseführer, Reyssbüchlein (hier: S. 18–19, 39–41), wäre zu überlegen, ob und wie sich die Reisenden auf eine Reise tatsächlich vorbereitet haben, wer überhaupt darüber in seinen Itinerarien schreibt und in welcher Epoche eine geplante Vorbereitung, Lektüre, Erlernen zumindest der Grundlagen einer Fremdsprache des Ziel-gebietes etc. beginnt. Giacomo Fantuzzi (geboren 1616) schrieb im Auftrag des Grafen Angelo Ranuzzi eine Zusammenfassung seiner Reise im Jahre 3 A. Mączak, Życie codzienne w podróżach po Europie w XVI i XVII w., (1980); derselbe, Odkrywanie Europy. Podróże w czasach renesansu i baroku, (1998). 4 A. Keller, W. Siebers, Reiseliteratur, (2017), 184 S., ISBN 978-3-534-26853-6.5 W. Siebers, J. Rees, Erfahrungsraum Europa. Reisen politischer Funktionsträger des Alten Reichs 1750–1800. Ein kommentiertes Verzeichnis handschriftlicher Quellen, (2005).Reiseliteratur von Andreas Keller und Winfried Siebers 4351652 aus Polen nach Rom. Es ist eine für damalige Zeit wertvolle Samm-lung von Erfahrungen mit Hinweisen zur Vermeidung eventuell drohender böser Vorkommnisse. Ob dieser Ratgeber als Handschrift jemals in Druck ging, ist nicht bekannt. Im Polnischen erschien sie in der Ausgabe von Wojciech Tygielski6. Aus mehreren Auflagen der Reyssbüchlein kann man aber schließen, dass sie gern gekauft wurden. Ihre Verfasser klagten über Raubkopien im eigenen Land und im Ausland. Im polnischen Schrifttum sind mehrere väterliche Instruktionen für die sich ins Ausland auf Grand Tour begebenden Söhne bekannt. Hier wird als Beispiel Casimir zu Eulen-burg (1614–1699) genannt, der eigentlich Jonas Casimir hieß. Die beiden Vornamen waren Tradition in diesem Geschlecht. Wie dem auch sei, diese Ratschläge sind ebenso relevant, denn sie enthalten auch viele Erfahrungen der Väter selbst. Der Sohn reist oft in den Fußstapfen seines Vaters, besucht dessen Freunde, soll aber dessen Fehler vermeiden, besucht Schulanstalten, die der Vater für wichtig hält. Jan Michał Kossowicz, dessen Diarium im vorigen Jahr in diesem Bulletin der Polnischen Historischen Mission rezen-siert wurde, hielt sich manchmal peinlich genau an die Hinweise des Vaters Stanisław Jan Jabłonowski. Interessanterweise warnten die polnischen Väter ihre Söhne vor jeglichen Kontakten mit anderen Polen. Machbar war das kaum, aber die Warnungen sollten gelten. Das Tagebuch von Kossowicz ist eines der seltenen Beispiele seiner Zeit für die kontinuierliche Arbeit an den täglichen Notizen mit vielen Details zum 17. Jahrhundert. Ulrich von Werdum tut es auch, aber er arbeitete an der endgültigen Fassung noch nach der Reise7. Eine vorbildliche Edition der Erinnerungen des Studen-ten und späteren Hofmeisters Johann Christian Müller (1720–1772) aus Stralsund wurde von Katrin Löffler vorbereitet8. Die Memoiren entstanden nämlich aufgrund der regelmäßigen Korrespondenz mit dem Vater des Studenten Müller und eignen sich bestens für die Untersuchung vieler Detailfragen. Müllers Aufzeichnungen betreffen den Alltag an den Univer-6 G. Fantuzzi, Diariusz podróży po Europie (1652), Übers., Einleitung und Anmerkun-gen v. W. Tygielski, (1990).7 U. von Werdum, Das Reisejournal des Ulrich von Werdum (1670–1677). Kritische Edition eines Reiseberichtes, hg. v. S. Cramer, (Helikon. Beiträge zur deutschen Literatur 11, 1990).8 J. Ch. Müller, Meines Lebens Vorfälle & Nebenumstände, 1: Kindheit und Studienjahre (1720–1746), hg. K. Löffler, N. Sobirai, (2007).436 Włodzimierz Zientara sitäten in Jena, Leipzig, sowie Reisen in die Umgebung, bis nach Hamburg und Greifswald. Sehr nützlich für eine schnelle Suche innerhalb eines Kapitels ist eine Zusammenfassung an seinem jeweiligen Ende und die Literaturhinweise mit knappem Kommentar zu den angegebenen Titeln. So verfahren die beiden Autoren auch in den folgenden Kapiteln. Sicherlich kann man im Zusammenhang mit den erwähnten beiden Titeln damit nicht einverstan-den sein, wo es um die Defizite in der Reiseforschung geht (S. 34). Freilich sind die Ergebnisse der Reiseforschung von Mączak nicht neuesten Da-tums, aber da ein anderes entsprechendes Druckwerk fehlt, sollte man es doch nicht ignorieren9. Zu den Positiva gehören hier sicherlich Hinweise auf größere bedeu-tende Büchersammlungen in der Landesbibliothek Eutin und der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, obwohl unter Fachleuten bekannt ist, dass dazu eine ganze Reihe von weiteren Bibliotheken gehört, die finanzi-elle Förderungen zur Digitalisierung erhielten, wie etwa München, Halle, Konstanz und Göttingen. Was andere Quellen angeht, sind die Berichte der päpstlichen Nuntien zu empfehlen, die die Realität auf Reisen schildern und Informationen über das jeweilige Land und seine Leute, aber auch zum Beispiel scharfsinnige Beobachtungen zu bedeutenden Persönlichkeiten, manchmal den Herrschern selbst, enthalten. Diese Berichte der in Polen tätigen Nuntien erschienen in Polen meistenteils bereits im 19. Jahrhun-dert.Wie die Transportmittel entwickelte sich auch die Druckkunst und so-mit wuchs auch die Rolle der Bild-Text Schilderung (S. 54–55) bis zum Film als neuem Medium. Interessant sind für viele Leser die Reiseblogs und die darunter geschriebenen Kommentare in den Foren des Internets. Sie sind oft emotionsgeladen, denn deren Verfasser fühlen sich ihrer Anonymität sicher. Eine Reihe wichtiger Begriffe tritt uns entgegen: der Fremde, Fremd-wahrnehmung, Imagotype, Imagologie, die den Studenten zum Teil erklärt werden und man verweist auf die weiterführende Literatur. Im vierten Ka-pitel wird der historische Überblick fortgesetzt. Unter den Reisezielen sind im deutschen Schrifttum Reisen in militärische Konfliktzonen ziemlich po-pulär (S. 83). Ein gutes Beispiel ist die Reise des Prinzen Maximilian Ema-9 A. Mączak, Travel in Early Modern Europe Oxford, (1995), gewidmet Fynes Moryson.Reiseliteratur von Andreas Keller und Winfried Siebers 437nuel von Württemberg (1689–1709), der mit knapp fünfzehn Jahren 1703 auf der nördlichen Route zunächst Richtung Danzig, dann gen Südosten nach Warschau und nach Podolien und in die Ukraine fuhr, wo er starb. Die Berichterstattung übernahm sein Begleiter Johann Wendel Bardili10. Die beiden Autoren verfolgen den Werdegang der Reiseliteratur bis in unsere Tage, so dass auch Schilderungen von DDR-Reisen, Reisen in ganz Europa und durch die Kontinente zu Wort kommen. Man kann nur staunen, welch eine Fülle davon in einem Band von nicht einmal 200 Seiten Platz findet. Das Buch endet mit exemplarischen Einzelanalysen zu Reisen, etwa von Adam Olearius (1599–1671), Georg Forster (1754–1794), Hein-rich Heine (1797–1856). Frauen werden auch nicht vergessen. Wenn sich in der zweiten Auflage ein wenig Freiraum finden sollte, könnte man sich überlegen, Johanna Schopenhauer (1766–1838) und ihre Reiseberichte mit einzufügen. Es gibt auch sehr spezifische, genauso scharfsinnige Berichte, wie die der oben erwähnten Nuntien, der Ärzte oder gar Leibärzte europä-ischer Herrscher, mit ihrem, teilweise sehr bewegten Leben.Der Rezensent gratuliert den Autoren, regt eine zweite, ergänzte Auflage an und möchte dazu ermuntern, mit derselben Leichtigkeit und Freude den zweiten Band zu schreiben, denn das Thema verdient eine Fortsetzung. An der Struktur und graphischen Gestaltung sollte man nichts ändern. Alle hier geäußerten kritischen bzw. ergänzenden Vorschläge sollen eigens dazu dienen, die nächste Auflage noch perfekter zu gestalten.10 [J. W. Bardili], Des Weyland Durchl. Printzens Maximilian Emanuels Hertzogs in Würtemberg etc. Obristen über ein Schwedisch Dragoner Regiment Reisen und Campagnen durch Deutschland in Polen, Lithauen, roth und weiß Reußland, Wolhynien, Severien und Ukraine…. Nebst einer Reys=Beschreibung von Pultawa nach Bender, (1730).

Reiseliteratur von Andreas Keller und Winfried Siebers. Ein Lehrbuch für Studenten und akademische Lehrer

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Reiseliteratur von Andreas Keller und Winfried Siebers. Ein Lehrbuch für Studenten und akademische Lehrer

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