Entwicklung eines Screening-Fragebogens für die Erfassung des affektiv- behavioralen Status bei Patient:innen mit Morbus Parkinson

Abstract

Die Tiefe Hirnstimulation (THS) ist ein anerkanntes Verfahren für die Therapie des fortgeschrittenen idiopathischen Parkinson-Syndroms. Klinisch relevante psychiatrische Komorbiditäten, wie Depression, Angst, Apathie, Manie und Impulskontrollstörungen haben einen großen Einfluss auf das Outcome der THS und stellen relative Kontraindikationen dar. Die THS kann sich jedoch auch positiv auf psychiatrische Symptome, insbesondere auf Angst und Impulskontrollstörungen auswirken. Eine sorgfältige präoperative Evaluation psychiatrischer Komorbiditäten ist sowohl für die Überprüfung der Kontraindikationen als auch der Indikationen essenziell. Das Ziel dieser Dissertation war die Entwicklung einer reduzierten Itembatterie als Grundlage für einen Screening-Fragebogen zur Optimierung der Erfassung des affektiv-behavioralen Status bei Parkinsonpatient:innen im Rahmen der Indikationsprüfung für eine THS. Als Basis für diese Itembatterie dienten die Daten von fünf etablierten Selbstbeurteilungsfragebögen (Beck-Depressions-Inventar-II, Hospital Anxiety and Depression Scale, Apathie- Evaluationsskala, Manie Selbstbeurteilungsskala, Questionnaire for Impulsive-Compulsive Disorders in Parkinson’s Disease-Rating Scale), die im Rahmen des Klinikstandards an der Uniklinik Köln in der Diagnostik psychischer Komorbiditäten bei Parkinsonpatient:innen seit einigen Jahren verwendet werden. Für die Entwicklung des reduzierten Itempools wurden die im Rahmen der Indikationsprüfung erhobenen Daten von 297 Parkinsonpatient:innen retrospektiv analysiert. In einem zweistufigen Prozess, bestehend aus einer statistischen Itemreduktion und einem Expertenrating wurden aus den fünf bestehenden Fragebögen die für Parkinsonpatient:innen relevanten Items herausgearbeitet. Die finale Auswahl aus den initial 129 Items ergab 38 Items, wobei acht Items Depression erfassen, fünf Items Angst, acht Items Apathie, zehn Items Manie, sechs Items Impulskontrollstörungen und ein Item Halluzinationen. Cutoff-Werte mit der jeweiligen Area under the curve, Sensitivität und Spezifität wurden für die einzelnen Subskalen ermittelt. Die Itemauswahl wurde anhand mehrerer statistischer Methoden (exploratorische und konfirmatorische Faktorenanalyse, Cronbach’s alpha, Korrelationen zwischen der Kurz- und Langversion und zwischen den Subskalen) analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die reduzierte Itembatterie eine reliable, valide und effiziente Alternative zu den originalen Fragebögen für die Erfassung des affektiv-behavioralen Status bei Parkinsonpatient:innen darstellt

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