Ein Meta-Label, das den Verbrauchern Orientierung für einen ökologisch, ökonomisch und ethisch bewussteren Konsum bietet, ist ein mögliches Instrument zur Veränderung und Anpassung der Lebensmittelindustrie an die aktuellen Herausforderungen der Umwelt

Gaugler, Tobias

Michalke, Amelie

Müller, Laura

Oebel, Benjamin

Stein, Lennart

Organic Eprints

16. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau Beitrag wird archiviert unter http://orgprints.org   Noch ein Label? - Meta-Label als Instrument zur Nachhaltigkeitskommunikation gegenüber VerbraucherInnen Müller L1, Stein L, Oebel B, Michalke A & Gaugler T Keywords: Verbraucherorientierung, Lebensmittel, Kennzeichnung, Marktforschung, Nachhaltigkeit  Abstract Due to rapidly rising prices caused by inflation, the current political situation, and the critical impact on the environment through agricultural pollution, sustainable purchasing decisions become increasingly important. A meta-label that offers consumers orientation for a more ecologically, economically, and ethically conscious consumption is a possible tool for changing and adapting the food industry to the current challenges of the environment and society. Einleitung und Zielsetzung Mit dem Green Deal haben sich alle EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet, eine Reduktion der Emissionen im Lebensmittelbereich zu erzielen und Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Für VerbraucherInnen ist der Einfluss von Produkten auf die Umwelt beim Lebensmitteleinkauf oft nicht ersichtlich. Der Planet Score als Beispiel für ein Meta-Label aus Frankreich gibt auf Basis einer Lebenszyklusanalyse einen Überblick über Einsatz von Pestiziden sowie Einfluss auf Biodiversität und Klima. Diese schnelle, übersichtliche Kommunikation der Umweltbilanz einzelner Lebensmittel ist essentiell, um Kaufentscheidungen verändern zu können. Ziel dieser Studie ist es, Möglichkeiten, sowie Risiken für Meta-Labels als Kommunikationsmittel für Nachhaltigkeit im Lebensmittelbereich zu analysieren. Methoden In Abbildung 1 ist die zugrundeliegende Methodik dargestellt:  Abbildung 1: Überblick über die Methodik                                                  1 Universität Augsburg, laura1.mueller@uni-a.de 16. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau Beitrag wird archiviert unter http://orgprints.org   Tabelle 1: Häufigkeit der Auswahl jeweiliger Eigenschaft (in Prozent; n = 175) Label-Variante A1 A2 A3 Akzeptanz 27,4 51,4 42,9 Verständlichkeit 26,9 45,1 36,0 Transparenz 4,6 40,0 62,3 Wiedererkennungswert 46,3 37,7 38,9 Gesamteindruck 21,1 45,7 33,1 Ergebnisse und Diskussion Die Literaturanalyse zeigt, dass etablierte Siegel und neue Konzepte, wie das Bio-Siegel oder der Eco-Score, aus Sicht von Anbauverbänden einen zu geringen Nachhaltigkeitsanspruch besitzen. Der entworfene “eee-Score” kombiniert CO2e/kg der gesamten Wertschöpfungskette mit der Planetary Health Diet, um sowohl Aufschluss über Emissionen als auch Einfluss des Lebensmittels auf eine nachhaltige Ernährung zu geben. CO2e/€ sensibilisiert die VerbraucherInnen für das Verhältnis des Preises eines Produktes zu dessen Emissionen. Der Zusatz „mit empfehlenswerten Labeln“ (siehe Tab.1 A3) informiert, ob ein Produkt Siegel mit nachhaltigem Anspruch besitzt. Je gefüllter das Blatt, desto höher ist der Nachhaltigkeitsanspruch des Produktes. In der Umfrage wurde A2 insgesamt am häufigsten angenommen (vgl. Tab. 1). Die Abweichungen können durch verschiedene Einkaufsgewohnheiten und Definition der Nachhaltigkeit, die zu anderen Präferenzen bei Lebensmitteln führen, erklärt werden. Die Szenarioanalyse ergibt, dass aufgrund der Tatsache, dass nicht alle Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden können, im Extremfall kein Umweltvorteil entsteht. Der eee-Score bietet jedoch die Chance einer Grundbewertung, die von VerbraucherInnen gut angenommen wird. Schlussfolgerungen Der Forschungsansatz des eee-Scores lässt die Annahme zu, dass durch ein Meta-Label bewusste Konsumentscheidungen initiiert werden, die zu einer Reduzierung der Emissionen beitragen und den ethischen Anspruch an die Herstellung von Lebensmitteln erhöhen. Allerdings können ökonomische, ökologische und soziale Aspekte sowie entstehende Zielkonflikte nicht vollumfänglich repräsentiert werden, da ein zu komplexes Label bei VerbraucherInnen auf Unverständnis stößt. Zudem ermöglicht dieses Design eine Vergleichbarkeit von Produkten hinsichtlich deren Umwelteinflusses. Literatur Emrich, C. (2015) Nachhaltigkeit-Marketing-Management: Konzept, Strategien, Beispiele. De Gruyter, Berlin. DOI: https://doi.org/10.1515/9783110376302 Henrich, P. & Wollny, B. (2022) Ethischer Konsum in Deutschland - Dossier. Statista. https://de.statista.com/statistik/studie/id/67330/dokument/ethischer-konsum-in-deutschland/ [Zuletzt besucht: 24.11.2022] ITAB (2022) Planet-Score. https://www.planet-score.org [Zuletzt besucht: 24.11. 2022] 

Noch ein Label? - Meta-Label als Instrument zur Nachhaltigkeitskommunikation gegenüber Verbrauchern

https://orgprints.org/id/eprint/50660/1/Beitrag_287_final_b.pdf

Noch ein Label? - Meta-Label als Instrument zur Nachhaltigkeitskommunikation gegenüber Verbrauchern

Abstract

Similar works

Full text

Available Versions

Organic Eprints