Entwicklung des Wasserschlucktests FraMaDySc für tumorresezierte Kopf-Hals-Tumor-Patienten unter Berücksichtigung möglicher klinischer Parameter

Abstract

Hintergrund: Eine oropharyngeale Schluckstörung gehört zu den häufigsten postoperativen Komplikationen bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten. Bisher wurde aber kein Dysphagiescreening für diese Patientenpopulation entwickelt. Ziel der aktuellen Studie war die Validierung eines Wasserschlucktests, FraMaDySc, zur Detektion einer Aspiration, Oralisierungseinschränkung und v.a. einer versorgungsrelevanten Schluckstörung (VRS). Zudem wurde geprüft, ob sieben klinische Parameter sich für eine Vorhersage der drei o.g. Auffälligkeitskriterien und damit als Bestandteil von FraMaDySc eignen: Dysglossie, feuchter Stimmklang, willkürlicher Husten, Einschränkung der Mundöffnung, Zungenmotilität und -kraft bzw. Würgereflex.Material und Methoden: Insg. wurden 184 tumorresezierte Kopf-Hals-Tumor-Patienten untersucht. Das Patientenalter lag im Schnitt bei 62 Jahren, 71% der Patienten waren männlich. Bei allen Patienten wurde der Wasserschlucktest durchgeführt, o.g. klinische Parameter geprüft, mit anschließender endoskopischer Schluckdiagnostik (FEES). FEES-Ergebnisse wurden anhand von zwei Skalen graduiert: Penetrations-Aspirations-Skala (PAS) und Functional Oral Intake Scale (FOIS). Das Vorliegen einer VRS wurde bei einem PAS-Wert >=4 bzw. einem FOIS-Wert <=4 definiert. Für die Bestimmung der Güteindizes des Wasserschlucktests und der klinischen Parameter einschl. ihrer Kombination (4+ auffällige Parameter = fail) wurden ihre dichotomisierten Ergebnisse mit den dichotomisierten FEES-Ergebnissen kreuztabelliert. Zudem wurden klinische Parameter dem FEES-Ergebnis in Korrelationen gegenübergestellt.Ergebnisse: VRS lag bei 65% Patienten vor, Aspiration bei 44%, Oralisierungseinschränkung bei 56%. FraMaDySc zeigte eine Sensitivität von 91% und Spezifität von 88% für VRS. Güteindizes für Aspiration und Oralisierungseinschränkung fielen niedriger aus. Fast alle Korrelationen zwischen klinischen Parametern und FEES (PAS, FOIS, VRS) waren mit Koeffizienten <=0,3 niedrig. Ihre Sensitivität lag bei <40%, Spezifität bei <80%.Diskussion: Der Wasserschlucktest kann VRS bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten mit überzeugenden Güteindizes detektieren. Weder einzelne klinische Parameter noch ihre Kombination sind zur Prädiktion einer postoperativen VRS, Aspiration bzw. Oralisierungseinschränkung geeignet.Fazit: FraMaDySc überzeugt als valides Screeningverfahren zur Detektion einer VRS bei tumorresezierten Kopf-Hals-Tumor-Patienten. Eine Kombination aus dem Wasserschlucktest und klinischen Parametern ist nicht zielführend

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