Wie eine Poetologie der Selbsttäuschung und Lebenslüge in Jakob Arjounis Roman „Hausaufgaben“ inszeniert wird und nach welchen Mechanismen sie funktioniert, ist Gegenstand dieser Abhandlung. Methodologisch folgt sie der poetologischen Hermeneutik, in der die poetologische Differenz zwischen innerfiktionale und außerfiktionaler Ebene gedacht wird.
Nach einer allgemeinen Einführung werden im zweiten Kapitel das Wesentliche des Inhalts zusammengefasst, eine Bestandsaufnahme des damaligen literaturkritischen Diskurses durchgeführt und die Frage- und Problemstellungen benannt. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie das Thema der Selbsttäuschung und der Lebenslüge des Deutschlehrers Joachim Linde psychologisch erklärt werden kann. Dies soll ausführlich im dritten Kapitel fokussiert werden. Das Psychogramm, das hier erstellt wird, ermöglicht als differenziertes Persönlichkeitsprofil die Beweggründe Joachim Lindes zu hinterfragen. Hier geht es zum einen darum, die Diskrepanz im positiven Selbstbild Lindes und der Initiierung seiner Selbsttäuschung und Lebenslüge aufzudecken, die defensiven Strategien zur Herstellung seiner inneren Stimmigkeit zu beleuchten und schließlich das funktionale Realitätsmodel zu untersuchen, auf dem seine Erkenntnisverweigerung gründet