Nocardiosen sind seltene Erkrankungen die durch einige Arten der bakteriellen Gattung Nocardia hervorgerufen werden. Insbesondere in einer disseminierten Verlaufsform weist die Erkrankung ein hohes Mortalitätsrisiko auf. Die Arbeit von Derungs et al. stellt einen adjuvanten Therapieansatz der Erkrankung vor und behandelt die Frage, inwiefern die Einbeziehung der Pathologie des Wirts (host-directed therapy) den Therapieerfolg der Nocardiose verbessern kann. Die konventionelle antibiotische Therapie der Erkrankung adressiert den Krankheitserreger. Mit der additiven Gabe von rekombinantem Interferon Gamma 1b soll zusätzlich eine Modifikation von krankheitsbedingenden Wirtsfaktoren erreicht werden. Dabei sind methodologische Herausforderungen zu berücksichtigen, die sich bei wissenschaftlich abgesicherten Therapien seltener Erkrankungen stellen. Die Aussagekraft der Untersuchung ist primär durch die niedrige Fallzahl und eine fehlende klinische Kontrollgruppe begrenzt. Vor dem Hintergrund des allgemein reduzierten Evidenzniveaus aller Therapieoptionen der disseminierten Nocardiose liefert sie eine Rationale zur Komplementierung der aktuell vorherrschenden Behandlungsstrategien. Limitierte Behandlungserfolge bei der konventionellen Therapie disseminierter Nocardiosen stehen einerseits in einem engen Zusammenhang mit der komplexen und dynamischen Taxonomie der Gattung der Erreger. Andererseits ist dafür die Immunpathologie des Wirts von großer Bedeutung. Die Arbeit demonstriert einen innovativen Therapieansatz auf Basis der beschriebenen Fälle und in Rückgriff auf die Pathophysiologie der Erkrankung.Nocardiosis is a rare disease caused by some species of the bacterial genus Nocardia. Especially disseminated manifestation of the disease has a high mortality risk. The work of Derungs et al. presents an adjuvant therapeutic approach to disseminated Nocardiosis and addresses the question to what extent host-directed therapy is able to improve therapeutic results. While conventional antibiotic therapy of the disease addresses the pathogen, additive administration of recombinant interferon gamma 1b aims to alter disease-causing host factors. Methodological challenges that arise with science-based therapies for rare diseases need to be taken into account. The validity of the study is primarily limited by the low number of cases and the lack of a clinical control group. Against the background of the generally limited level of evidence of all therapy options for disseminated nocardiosis, it provides a rationale for complementing the currently prevailing treatment strategies. On the one hand, limited treatment successes in the conventional therapy of disseminated nocardiosis are closely related to the complex and dynamic taxonomy of the genus of the pathogen. On the other hand, the immunopathology of the host is of great importance. The work demonstrates an innovative therapeutic approach based on the cases described and in recourse to the pathophysiology of the disease