Wie kann eine Kultur der Philanthropie aufgebaut werden? Verhaltenswissenschaftliche Maßnahmen mit Fokus auf Vermögende

Abstract

Charitable donations are an essential cornerstone for the functioning of our society. In absolute terms, wealthy people donate higher amounts than less wealthy people. Relative to both wealth and income, however, the wealthy donate less. It is therefore also in the interest of society to increase the potential of donations in general and major donations in particular by promoting a culture of philanthropy. The goal of this study was to develop measures that promote a culture of philanthropy, meaning collective practices, values and emotions that could lead to more philanthropic engagement in our society. Based on an analysis of the behavioural science literature, 15 qualitative interviews and two focus groups with wealthy individuals as well as two expert workshops were conducted. The present results show that it is primarily personal imprinting and associated intrinsic motives such as the need for social justice that motivate wealthy people to donate. Compared to international literature, the feeling of responsibility is more often seen as an important reason for philanthropic commitment in the present study. Finally, effectiveness is seen as an essential prerequisite for philanthropic commitment. The pre-vailing Austrian mentality that the state is responsible for solving problems and rejection of large donations by society, also in the form of tax legislation, are seen as barriers to philanthropic engagement. A total of 36 measures were developed to promote a culture of philanthropy. Two measures in particular were elaborated in more detail as being particularly promising: The promotion of a lowthreshold exchange between philanthropists and the promotion of a differentiated public discussion on the topic of donations and philanthropy. Spenden für gemeinnützige Zwecke sind ein wesentlicher Eckpfeiler für das Funktionieren unserer Gesellschaft. Vermögende Menschen spenden absolut betrachtet höhere Beträge als weniger vermögende. Relativ sowohl zum Vermögen als auch zum Einkommen, spenden Vermögende im Durchschnitt jedoch weniger. Es ist daher auch ein gesamtgesellschaftliches Interesse, das Potenzial von Spenden insgesamt und Großspenden im Speziellen über die Förderung einer Kultur der Philanthropie zu steigern. Ziel der vorliegenden Studie war es, Maßnahmen zu entwickeln, die eine Kultur der Philanthropie, das heißt kollektive Praktiken, Werte und Emotionen fördern, die zu mehr philanthropischem Engagement in unserer Gesellschaft führen können. Auf Basis einer Analyse der verhaltenswissenschaftlichen Literatur wurden 15 qualitative Interviews und zwei Fokusgruppen mit Vermögenden sowie zwei Expert:innen-Workshops durchgeführt. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass vor allem die persönliche Prägung und damit einhergehende intrinsische Motive wie das Bedürfnis nach sozialer Gerechtigkeit Vermögende zum Spenden motiviert. Im internationalen Vergleich wird in der vorliegenden Studie das Gefühl der Verantwortung häufiger als Grund für philanthropisches Engagement angeführt. Schließlich wird Effektivität als wesentliche Grundvoraussetzung für philanthropisches Engagement angesehen. Die in Österreich vorherrschende Mentalität, dass der Staat für das Lösen von Problemen zuständig ist und die ablehnende Haltung durch die Gesellschaft, auch in Form der Steuergesetzgebung, werden als Barrieren für philanthropisches Engagement genannt. Insgesamt wurden 36 Maßnahmen zur Förderung einer Kultur der Philanthropie entwickelt. Insbesondere zwei Maßnahmen wurden als besonders vielversprechend detaillierter ausgearbeitet: Die Förderung eines niederschwelligen Austauschs zwischen Philanthrop:innen und die Förderung einer differenzierten öffentlichen Diskussion zum Thema Spenden und Philanthropie

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