Mentale Toughness als Moderator des Zusammenhangs zwischen
Verletzungen und dem psychischen Wohlbefinden: Ergebnisse von zwei Studien mit jugendlichen Leistungssportler:innen
Hintergrund: Mentale Toughness kann bei der Bewältigung von stressigen Anforderungen
einen psychologischen Vorteil darstellen. Der Forschungsstand zeigt, dass Nachwuchs-
Athleten bei einer neuauftretenden Verletzung besonders exponiert sind, ein hohes
Stressempfinden sowie Depressionssymptome zu entwickeln. Angesichts dieser Tatsache
besteht das Hauptanliegen dieses Projekts einerseits darin, den Zusammenhang zwischen
Mentaler Toughness, Stress und Depression zu untersuchen und andererseits einen möglichen
Moderationseffekt von Mentaler Toughness aufzuspüren. Zudem wurden Gruppenvergleiche
zwischen Verletzten und nicht Verletzten sowie zwischen Einzelsport-Athleten und Teamsport-
Athleten hergestellt.
Methoden: Die Grundlage des vorliegenden Projekts bildeten zwei quantitative Studien (Y1
und Y2) mit einem prospektiven Studiendesign. Teilnehmer der Studien waren Jugendliche,
welche die Swiss Olympic Sportklassen der Nordwestschweiz besuchten (Y1: N = 257,
M = 16.82 Jahre, SD = 1.44, 37% Frauen; Y2: N = 308, M = 16.94 Jahre, SD = 1.43, 44%
Frauen). Anhand von Fragebögen wurde der Verletzungsstatus, Mentale Toughness (MTQ18),
Depression (PHQ) und der wahrgenommene Stress (PSS) ermittelt. Mittels
Korrelationsanalysen wurden bivariate Beziehungen geprüft. Varianzanalysen ermöglichten
einen Vergleich der Gruppen und hierarchische Regressionsanalysen dienten der Überprüfung
des Moderationseffekts.
Ergebnisse: Mentale Toughness korrelierte negativ mit Stress und Depression. In Y1
unterschieden sich verletzte Athleten signifikant von nicht Verletzten in Bezug auf Stress und
Depression. Für Einzelsport-Athleten und Teamsport-Athleten konnten keine signifikanten
Unterschiede gefunden werden. Es gab kaum Befunde, dass Mentale Toughness die negativen
Folgen einer Verletzung in Bezug auf Stress und Depression abfedern kann.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass für einen effizienten Genesungsprozess,
verschiedene psychologische Aspekte berücksichtigt werden sollten, um einerseits Stressoren
zu dämpfen und andererseits die Entstehung von psychischen Störungen zu verhindern