Die Bedeutung von und die Evaluation eines Serious Games für den Einsatz in der Ausbildung von Medizinstudierenden im 21. Jahrhundert

Abstract

Hintergrund: Serious Games geraten zunehmend in der Lehrforschung als auch in der täglichen Ausbildung von angehenden Ärzten in den Fokus der Aufmerksamkeit. Dabei bieten sie den Lernenden die Möglichkeit, sich in einem geschützten Umfeld ohne die Gefährdung von echten Patienten zeit- und ortsunabhängig Fähigkeiten und Fertigkeiten anzueignen. Noch ist die Anzahl an Serious Games, die den Anforderungen der Lernenden im Bereich des Spieldesigns und der Spielmechanik wie auch der medizinisch korrekten Darstellung gerecht werden, stark begrenzt. Daher ist die Datenlage zu der Effektivität von Serious Games in der medizinischen Lehre uneindeutig und bedarf weiterer Untersuchungen. Zielsetzung: Ziel der vorliegenden Studie war es, das Serious Game „EMERGE“ hinsichtlich seines Nutzens in der Vermittlung von deklarativem und Prozedurenwissen sowie der Annahme durch die Studierenden im Rahmen einer ersten Machbarkeitsstudie zu evaluieren. Methode: Die vorliegende nicht-randomisierte Studie wurde an der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie des Universitätsklinikums Köln durchgeführt. Insgesamt nahmen 140 Medizinstudenten im klinischen Teil ihrer Ausbildung (5. bis 12. Semester) an dieser experimentellen Studie auf freiwilliger Basis teil. Deklaratives Wissen (gemessen mit 20 Multiple-Choice-Fragen) und Prozedurenwissen (gemessen mit schriftlichen Fragen aus einer objektiv strukturierten klinischen Untersuchungsstation) wurden vor und nach der Arbeit mit EMERGE bewertet. Der Eindruck der Schüler über die Wirksamkeit und Anwendbarkeit von EMERGE wurde auf einer 6-Punkte-Likert-Skala gemessen. Ergebnisse: Ein Pretest-Posttest-Vergleich ergab einen signifikanten Anstieg des deklarativen Wissens. Der Prozentsatz der korrekten Antworten auf Multiple-Choice- Fragen stieg von vorher (Mittelwert 60,4, SD 16,6) auf nachher (Mittelwert 76,0, SD 11,6) durch das Spielen von EMERGE (P<.001). Der Effekt auf das deklarative Wissen war bei Studierenden in niedrigeren Semestern größer als bei Studierenden in höheren Semestern (P<.001). Darüber hinaus war der Gesamteindruck der Studenten von EMERGE positiv. Schlussfolgerung: EMERGE hat das Potential, das deklarative und Prozedurenwissen bei Studierenden signifikant anzuheben und kann als Ergänzung zum herkömmlichen medizinischen Unterricht in Betracht gezogen werden

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