Tod und Trauer sind zentrale Motive der Gegenwartsliteratur des 21. Jahrhunderts. Dass dabei zugleich auch Religion und Glaube häufig eine große Rolle spielen, ist ein Hinweis darauf, dass in einer säkularisierten und industrialisierten Welt Gott und Religiosität im Angesicht von Tod und Vergänglichkeit wieder oder immer noch eine maßgebliche Bedeutung einnehmen. Wie begegnen gegenwärtige Erzähltexte dem Thema »Tod und Trauer«, wie positionieren sie sich gegenüber religiösen Ideen und welche Ansätze der Beschäftigung mit metaphysischen Fragen bieten sie an? Diesen Fragen geht die Untersuchung Von der Endlichkeit des Menschen erzählen. Sterben und Tod in der Gegenwartsliteratur anhand der Erzählungen Der Abend nach dem Begräbnis der besten Freundin. von Marlene Streeruwitz, Alice von Judith Hermann und Aller Tage Abend von Jenny Erpenbeck nach. Die Arbeit zeigt auf, dass sich die deutschsprachige Gegenwartsliteratur in ihrer Auseinandersetzung mit Tod und Trauer kritisch-reflexiv ins Verhältnis zu religiösen Vorstellungen, zur Problematik einer geeigneten Sprache und nicht zuletzt zu sich selbst als adäquates Reflexionsmedium der ›großen‹ Menschheitsfragen setzt