Das psychische Erbe der Menschheit: Forschungsstand und empirische Studien zum Archetypenkonzept C.G. Jungs

Abstract

Zusammenfassung: Der Archetypenbegriff, das zentrale Konzept der Analytischen Psychologie, wird in seiner historischen Entwicklung und seinem Stellenwert für Theorie und Praxis ausführlich dargestellt. Angefangen von C.G. Jungs Definitionen des Archetyps bis hin zum heutigen Stand der Diskussion werden verschiedene Konzeptualisierungen auf biologischer, entwicklungspsychologischer und kulturtheoretischer Grundlage vorgestellt. Dabei zeigt sich zum einen, dass es empirische Belege für psychologische Archetypen zum Beispiel in den Neurowissenschaften, der entwicklungspsychologischen sowie der anthropologischen Forschung gibt, zum anderen aber auch, dass die klassische Konzeption einer Vererbung von komplexen symbolischen Mustern vor dem Hintergrund neuerer Erkenntnisse der Humangenetik, insbesondere der Epigenetik, nicht aufrechterhalten werden kann. Die prominenten Lösungsversuche dieses Problems aus der gegenwärtigen Analytischen Psychologie werden diskutiert, insbesondere emergenz- und systemtheoretische Argumentationen. Schließlich werden verschiedene empirische, teilweise experimentelle Studien aus der Analytischen Psychologie, unter anderem der Autoren selbst, vorgestellt, die die Hypothese der Existenz von Archetypen bzw. eines kollektiven (unbewussten) Gedächtnisses bestätigen. Insgesamt gibt der Beitrag einen Überblick über den Stand der Fachdiskussion zum Archetypenkonzept für eine Leserschaft über den engeren Bereich der Analytischen Psychologie hinaus

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