research

Schlafstörungen nach traumatischenErfahrungen in Kindheit und Jugend: ein Überblick

Abstract

Zusammenfassung: Die vorliegende Überblicksarbeit befasst sich mit den Langzeitfolgen von traumatischen und schwer belastenden Erfahrungen in der Kindheit - einem Forschungsbereich, der in den letzten 10 Jahren ein zunehmendes Interesse erfuhr. Die Ergebnisse mehrerer teilweise groß angelegter Langzeitstudien weisen darauf hin, dass früh einwirkende körperliche und psychosoziale Stressoren die Vulnerabilität für physische und psychische Störungen im Erwachsenenalter erhöhen können. Der Schlaf und das Traumgeschehen scheinen dabei ebenfalls betroffen zu sein. In verschiedenen Studien zeigten sich Zusammenhänge zwischen Beeinträchtigungen des Schlafs und Belastungen in der Kindheit wie körperlichem und psychischem Missbrauch, Vernachlässigung, familiärer Gewalt und Konflikten, schweren Verletzungen, Unfällen, aber auch Krieg und Katastrophen. Zu den am häufigsten beobachteten Beschwerden solcher traumatischer Erfahrungen gehören Ein- und Durchschlafstörungen, nicht erholsamer Schlaf, das vermehrte Auftreten von Nachtschreck sowie Angst- und Albträumen. In polysomnographischen und aktometrischen Aufzeichnungen wurden bei Betroffenen eine geringere Schlafeffizienz, häufige und längere nächtliche Wachphasen sowie vermehrte Köperbewegungen im Schlaf gefunden. Solche Beeinträchtigungen des Schlafs können eine kurzfristige Folge traumatischer Kindheitserlebnisse sein, können aber auch Jahre nach der traumatischen Erfahrung noch fortbestehen. Die Suche nach einem empirisch abgesicherten Erklärungsmodell zur Langzeitwirkung von traumatischen Erfahrungen auf den Schlaf ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Faktoren werden chronisches Hyperarousal und Hypervigilanz, maladaptives Schlafverhalten, sekundäre Angstkonditionierungsprozesse sowie Störungen der Traumaverarbeitungs- und Gedächtnisfunktionen im Schlaf vermute

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