research

Orale Kontrazeptiva und Depression

Abstract

Zusammenfassung: Orale hormonale Kontrazeptiva werden weltweit von Millionen Frauen zur Schwangerschaftsverhütung eingesetzt. Die Effizienz, die gesundheitlichen Risiken, die Kontraindikationen und der mögliche gesundheitliche Nutzen sind aus vielen Untersuchungen bekannt. Kontrovers diskutiert wird aber bis heute, ob orale hormonale Kontrazeptiva negative Nebenwirkungen im Bereich der psychischen oder affektiven Befindlichkeit haben und insbesondere ob depressive Symptome bei der Einnahme neu auftreten. Auf der biologischen Ebene scheinen sich die in kombinierten Präparaten enthaltenen Östrogene und Gestagene zu antagonisieren: Östrogene wirken eher serotonerg und damit antidepressiv, während Gestagene eine eher GABA-ähnliche Wirkung entfalten, die zumindest theoretisch mit einer Stimmungsverschlechterung verbunden sein kann. Aufgrund empirischer Untersuchungen kann man davon ausgehen, dass kombinierte Präparate bei gesunden Frauen keine neu auftretenden depressiven Symptome hervorrufen. Bei Frauen mit prämentstruellem Syndrom (PMS) oder prämenstrueller dysphorischer Störung (PMDS) sind die Effekte komplexer. Frauen mit einer "major depression", die ein Kombinationspräparat einnehmen, haben weniger depressive Symptome als Nichtanwenderinnen und weisen eine geringere Komorbidität auf. In Studien zur Verhütung mit reinen Gestagenpräparaten wurde beobachtet, dass unter Hormoneinnahme depressive Symptome häufiger auftrate

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