research

Femoroazetabuläres Impingement als Auslöser der Koxarthrose

Abstract

Zusammenfassung: Das femoroazetabuläre Impingement (FAI) ist häufig, die geschätzte Prävalenz liegt bei 10-15%. Unsere bisher 10-jährige Erfahrung bestätigt das FAI als eine wesentliche, wenn auch nicht einzige Ursache der Koxarthrose. Isolierte azetabuläre oder femorale Fehlformen sind selten, obwohl bei Frauen die azetabuläre und bei Männern die femorale Pathomorphologie dominiert. Normalbefunde im Standardröntgen schließen ein FAI nicht aus. Symptome treten umso früher auf, je größer die Deformität und je intensiver hohe Bewegungsanforderungen gestellt werden. Die überwiegende Mehrzahl der Patienten ist <40Jahre alt. Im Unterschied zum Impingement bei der Hüftendoprothetik ist das natürliche Gelenk mechanisch viel satter gefasst, was kein Ausweichen im Sinne der Subluxation oder gar Luxation ermöglicht. Entsprechend hoch sind die Impingementkräfte, die beim häufigen, nicht-sphärischen Hüftkopf (femorale Fehlform, Cam-FAI) mit schnellen Bewegungen der Beugung und Innenrotation eine von außen nach innen verlaufende Ablösung des Pfannenknorpels hervorrufen. Der Knorpel des sphärischen Hüftanteils bleibt zunächst intakt, ein Bild, das mit der klassischen Entstehungstheorie der Koxarthrose nicht in Einklang zu bringen ist. Erst wenn der Hüftkopf in die Zone des geschädigten Pfannenknorpels migriert, beeinflussen auch vertikal verlaufende Kräfte den Arthroseverlauf. Risse zwischen Labrum und Knorpel, wie sie im MRT beobachtet werden, sind nicht als Abrisse des Labrum vom Knorpel, sondern Abrisse des Knorpels vom Labrum zu verstehen. Bei der azetabulären Über-Überdachung (azetabuläre Fehlform, Pincer-FAI) ist das Labrum die erste Struktur, die geschädigt wird, der Knorpelschaden tritt sekundär auf. Die Behandlung des FAI bei Patienten <40Jahren erfolgt, wenn möglich, gelenkerhaltend. Ist die Knorpelschädigung ausgedehnt, ist bei gleichem Aufwand ein schlechteres Ergebnis der chirurgischen Therapie zu erwarten als bei geringem Schaden. Entsprechend wichtig ist die frühe Diagnosestellung, mit der neben der Einleitung der kausalen Therapie auch die beruflichen und sportlichen Weichen angepasst werden solle

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