research

Rollenerwartungen unterschiedlicher Berufsgruppen im OP

Abstract

Zusammenfassung: Hintergrund: Ausdifferenzierte Rollenstrukturen haben den Vorteil, dass sie den Teammitgliedern vorgeben, welches Verhalten von ihnen erwartet wird bzw. welches Verhalten sie von den anderen Mitgliedern erwarten können. Die Entstehung einer solchen Rollenstruktur erfordert jedoch eine Vielzahl an Interaktionen der betreffenden Menschen und somit eine Mindestkontaktdauer. Im OP-Saal arbeiten die Teams meist in wechselnder Zusammensetzung. In diesen kurzfristig zusammengestellten Teams kann sich eine Rollenstruktur nicht ausdifferenzieren. In der vorliegenden Untersuchung wird der Frage nachgegangen, ob die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Berufsgruppe die fehlende Möglichkeit zur häufigen Interaktion im OP-Bereich substituiert. Methode: Anhand eines 9-Item-Fragebogens zur sozialperspektivischen Imagepositionierung (Kurzform von SYMLOG) wurden in einer schriftlichen Befragung OP-Saal-Mitarbeiter aus zwei Krankenhäusern zu ihrer Einschätzung von professionsspezifischen Verhaltensmerkmalen bezüglich Einfluss, Sympathie und Zielorientierung befragt (n=179). Ergebnisse: Die jeweiligen Berufsgruppen beurteilen sich selbst in der Eigenbewertung in jeder der 3Dimensionen höher, als sie die beiden anderen Professionen in der Fremdbeurteilung bewerten. Die Fremdbewertungen können jedoch den Wert der Eigenbewertung übersteigen. Die Analyse der Rollenwahrnehmung zeigt auf, dass sich beide akademischen Berufsgruppen einen großen Einfluss und eine große Zielorientierung zuschreiben. Hieraus kann ein Führungsanspruch abgeleitet werden, der ein Konfliktpotenzial beinhalten könnte. Diskussion: Die Datenanalyse zeigt, dass im untersuchten Kollektiv eine ausdifferenzierte Rollenstruktur im OP-Saal nicht vorhanden war. Hieraus lassen sich Optimierungsmöglichkeiten ableiten, wie beispielsweise der verstärkte Einsatz eingespielter Teams oder die Implementierung Konflikt reduzierender Methode

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