Zusammenfassung: Das Ziel dieser orthopädisch-biomechanischen Studie war die Evaluation der Muskelfunktion von Patienten, bei welchen infolge unilateraler, schwerer Arthrose am oberen Sprunggelenk (OSG) eine Prothese eingesetzt wurde. Bei 10Patienten wurde vor und 1Jahr nach Implantation einer OSG-Prothese eine orthopädische und biomechanische Untersuchung durchgeführt. Dabei wurden der Schmerzscore, der "American Orthopaedic Foot and Ankle Society"- (AOFAS-)Ankle-Score, der Bewegungsumfang (ROM) des Sprunggelenks und der Unterschied zwischen dem Umfang des Unterschenkels des betroffenen und des kontralateralen gesunden Beins gemessen. Die biomechanische Beurteilung bestand aus einer simultanen Messung des maximal willkürlichen, isometrischen Drehmoments bei Plantarflexion und Dorsalextension des OSG sowie aus einem Oberflächenelektromyogramm (EMG; mittlere Frequenz und Intensität) von 4 Unterschenkelmuskeln: Tibialis anterior (TA), Gastrocnemius medialis (GM), Soleus (SO) und Peroneus longus (PL). Im Vergleich zur präoperativen Evaluation verbesserten sich der Schmerzscore von 6,7 auf 0,8Punkte, der AOFAS-Ankle-Score von 35,6 auf 92,3Punkte und der ROM nach Implantation der OSG-Prothese signifikant. Die mittlere Differenz des Unterschenkelumfangs zwischen den beiden Beinen nahm von 2,2cm auf 1,4cm ab. Dies war jedoch nicht signifikant. Das mittlere Drehmoment des betroffenen Sprunggelenks bei Dorsalextension stieg von 17,0 auf 25,8Nm und bei Plantarflexion von 15,7 auf 24,6Nm signifikant an. Bei der 1-Jahres-Nachkontrolle war die mittlere EMG-Frequenz in allen atrophischen Muskeln tiefer als bei den gesunden Muskeln der kontralateralen Seite. Ein Unterschied der mittleren EMG-Intensität zur kontralateralen gesunden Seite konnte nicht verifiziert werden. Daraus kann gefolgert werden, dass Patienten mit symptomatischer OSG-Arthrose mit einer Prothese eine bessere Funktion erlangen; 1Jahr nach der Operation entspricht dies jedoch nicht dem Ausmaß derjenigen des kontralateralen gesunden Bein