Zusammenfassung: Die Bezeichnung Kalziumpyrophosphatdihydrat-Kristallarthropathie (CPPD-KA) beschreibt eine Gruppe von häufigen und potenziell schweren metabolischen Arthropathien. Dabei bilden sich CPPD-Kristalle, die sich in einer Knorpelmatrix ablagern (Chondrokalzinose) und entzündliche und/oder destruktive Mechanismen auslösen. Die meisten Fälle sind idiopathisch, aber auch Hyperparathyreoidismus, Hämochromatose, Hypomagnesämie und Hypophosphatasämie können eine Chondrokalzinose fördern oder auslösen. Bei einem frühen Krankheitsbeginn (≤60Jahre) muss daher auf eine dieser Stoffwechselstörungen, insbesondere Hämochromatose, hin untersucht werden. Die Prävalenz von CPPD-KA in der Allgemeinbevölkerung liegt bei 10-15% bei 65- bis 75-Jährigen und bei >40% bei über 80-Jährigen. Die Erkrankung verläuft zwar oft asymptomatisch, kann aber auch zu schweren akuten Anfällen von entzündlicher Arthritis (Pseudogicht) sowie verschiedenen chronischen Arthropathien, z.B. pseudorheumatoider Arthritis, Pseudoosteoarthritis und pseudoneuropathischer Gelenkerkrankung führen. CPPD-Kristalle können sich auch in den Schleimbeuteln, Bändern und Sehnen ablagern und eine Entzündung und/oder Rupturen verursachen. Die Diagnose beruht auf der Analyse der Synovialflüssigkeit (positiv doppelbrechende CPPD-Kristalle sichtbar durch kompensierte polarisierte Lichtmikroskopie) und der Röntgenuntersuchung (punktförmige und linear röntgendichte Bereiche in Faserknorpel und hyalinem Knorpel). Behandelt wird im Wesentlichen symptomatisch, da kein Medikament bekannt ist, das das Fortschreiten der Gelenkzerstörung aufhalten kann. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und intraartikuläre oder systemische Glukokortikoide (bei längerem Einsatz nur geringe Mengen!) sind am besten zur Therapie geeignet. Bei wiederkehrender Pseudogicht kann Colchicin helfen, zur Prävention eignet sich Magnesium. In einer kleinen, nichtkontrollierten Patientenserie zeigte Methotrexat eine interessante Wirksamkeit. Es kann eingesetzt werden, wenn andere Mittel erfolglos bleibe