research

Neuromonitoring und Neuroprotektion in der Kardioanästhesie: Bundesweite Umfrage des Arbeitskreises Kardioanästhesie der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V

Abstract

Zusammenfassung: Fragestellung: Primäres Ziel dieser in deutschen kardioanästhesiologischen Abteilungen durchgeführten Umfrage war, die aktuelle Praxis von Neuromonitoring und Neuroprotektion zu erheben. Methodik: Zwischen Oktober 2007 und Januar 2008 wurden hierzu Daten mithilfe eines 26Punkte umfassenden, anonymisierten Fragebogens erhoben. Ermittelt wurden: präoperative Evaluation der hirnversorgenden Arterien, intraoperatives Neuromonitoring, zerebroprotektive Maßnahmen, Perfusionsmanagement während extrakorporaler Zirkulation, postoperative Erhebung des neurologischen Status und Aus-/Weiterbildung im zerebralen Monitoring. Ergebnisse: 55% der Fragebögen wurden mit folgenden Angaben beantwortet: präoperative Duplexsonographie der Hirngefäße in 90% der Kliniken; intraoperatives Neuromonitoring mithilfe der Elektroenzephalographie (EEG; 60%) bei Typ-A-Dissektionen (38,1%), bei elektiven Operationen an der thorakalen bzw. thorakoabdominellen Aorta (34,1% resp. 31,6%) und in der Karotischirurgie (43,2%), weiterhin Einsatz der Nahinfrarotspektroskopie (40%), Ableitung evozierter Potenziale (30%) und transkranielle Dopplersonographie (17,5%). Auch kombinierte Verfahren wurden angewandt. Während Bypass-, Klappen und minimal-invasiven Operationen erfolgt meistens kein Monitoring des Zentralnervensystems. Zur Zerebroprotektion werden die Kühlung des Patienten an Herz-Lungen-Maschine (HLM; 100%), externe Kühlung des Kopfes (65%), Gabe von Kortikosteroiden (58%), Barbituraten (50%) und Antiepileptika (10%) eingesetzt. Als neuroprotektive Anästhesieverfahren gelten Inhalationsanästhesie (32,5%; Favorit: Sevofluran 76,5%) und total intravenöse Anästhesie (20%; Favoriten: Propofol und Barbiturate mit je 46,2%). Standardmäßig kühlen 72,5% der Krankenhäuser die Patienten bei Operationen mit Herz-Kreislauf-Stillstand, 37,5% bei allen Operationen mit HLM. Unter normothermen Bedingungen entspricht in 84,6% der Kliniken der HLM-Fluss dem errechneten Herzzeitvolumen (HZV), der anzustrebende mittlere arterielle Druck (MAP) liegt bei 60-70mmHg (43,9%) bzw. 50-60mmHg (41,5%). Bei einer Körpertemperatur unter 18°C wird der HLM-Fluss unter das errechnete HZV gesenkt (70%), während in 27% der Kliniken normotherme Flussraten gefahren werden. Der bevorzugte MAP unter Hypothermie liegt zwischen 50 und 60mmHg (59%). Intraoperatives Neuromonitoring wird im Narkoseprotokoll (77%) dokumentiert. Postoperativ wird der neurologische Status in 42,5% der Kliniken durch individuelle Einschätzung des Anästhesisten (77,5%) erhoben. Fortbildungen zum Thema Neuromonitoring werden in 32,5% der Kliniken regelmäßig organisiert, in 37,5% dem Arzt selbst überlassen. Schlussfolgerung: Das kardioanästhesiologische Vorgehen in Deutschland ist im Bereich Neuromonitoring und neuroprotektive Therapie nicht standardisiert. Ein "multimodales Neuromonitoring" wäre wünschenswer

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