Geschlechter-Geschichten. Zur Konstituierung des Politischen in der kleindeutschen Nationalhistoriographie

Abstract

Kaduk S. Geschlechter-Geschichten. Zur Konstituierung des Politischen in der kleindeutschen Nationalhistoriographie. Bielefeld: Universität Bielefeld; 2020.Gegenstand dieser Untersuchung ist die Konstituierung des Politischen in zentralen Texten der preußischen Nationalhistoriographie im 19. Jahrhundert. Geschichtsschreibung bedeutete insbesondere im Zeitalter des Historismus Gegenwartsbestimmung und Zukunftsorientierung. Vergegenwärtigte Vergangenheit vermittelte nicht nur eine Vorstellung von dem Woher einer Nation, sondern gab auch Antworten auf die Frage nach deren Wohin und dem dazu angebrachten Wie: Politisierung der Historie und Historisierung der Politik gingen Hand in Hand. Geschichtserzählungen erfüllten sinn- und identitätsstiftende Funktionen nicht nur bei der „Erfindung der Nation“1, sondern auch im Rahmen der politischen (Selbst)Verortung der (männlichen) Bürger im sich wandelnden Raum des Politischen. Sie trugen gleichzeitig zur Strukturierung und zur Umformung des politischen Raums bei. Die Arbeit untersucht die deutschsprachige Nationalhistoriographie des 19. Jahrhunderts diesbezüglich auf ihre sprachlich-narrativen Konstruktionsprinzipien. Dass die Kategorie Geschlecht als sinnstiftende Instanz bei der Konstruktion der jeweils als politisch oder unpolitisch entworfenen Entitäten wirksam wurde, ist eine erkenntnisleitende Arbeitshypothese

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