3D-Scans und -Modelle von anatomischen Präparaten und Sammlungsexponaten

Abstract

Spätestens seit der erfolgreichen und gutbesuchten Ausstellungsreihe „Körperwelten“ von Gunther von Hagens, in der plastinierte menschliche Ganzkörpermodelle ausgestellt wurden, zeigte sich, welche Faszination und Anziehungskraft die Anatomie auf die Öffentlichkeit ausübt. Studierende der Veterinärmedizin lernen in den ersten zwei Jahren ihres Studiums den anatomischen Aufbau des Körpers von verschiedenen Tierarten. Das Erlernen der Anatomie ist nicht einfach. Es erfordert die Identifizierung, das Verständnis und das Auffinden anatomischer Strukturen im dreidimensionalen Raum. Das Curriculum beinhaltet daher unter anderem praktische Sektionsübungen an Tierkadavern. Dabei haben viele Studierende Schwierigkeiten, die in den Lehrbüchern in zweidimensionalen Abbildungen dargestellten Strukturen auf den dreidimensionalen Tierkörper zu übertragen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts untersucht ein Team am Institut für Veterinär-Anatomie der Freien Universität Berlin, ob annotierte dreidimensionale Scans anatomischer Präparate eine sinnvolle Alternative zu zweidimensionalen Abbildungen darstellen. Zusätzlich sollen mittels 3D-Druck erstellte Modelle anatomischer Präparate als zeit- und raumunabhängige Lernressource untersucht werden. Die Methode der 3D-Digitalisierung und -Modellierung erschließt einen weiteren Mehrwert. Damit können die Präparate von Gurlt und Ziegler, zwei historische Sammlungen embryologischer Modelle aus dem 19. und 20. Jahrhundert, welche im Institut für Veterinär-Anatomie ausgestellt sind, digitalisiert werden. Aufgrund ihres beträchtlichen historischen Wertes und ihrer Fragilität waren sie bisher nur in Schaukästen ausgestellt, wurden aber nicht mehr aktiv in der Lehre in den Händen von Studierenden eingesetzt. In diesem Beitrag wird dargelegt, wie man diese unter Verwendung der erwähnten Techniken in die anatomische und embryologische Lehre integriert und auch mittels einer eigens erstellten Online-Plattform einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich macht.Peer Reviewe

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