Hannover - Die historische Genese eines Stadtimages

Abstract

Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert beschäftigen sich deutsche Großstädte mit ihrer Außenwahrnehmung und Selbstdarstellung. Damals wie heute dienten die werbenden Maßnahmen dem Ziel, sich von anderen Städten abzugrenzen und eine große Sichtbarkeit in einem zunehmend verschärften städtischen Wettbewerb einzunehmen. Die frühe Form der Stadtwerbung entfaltete sich zunächst allerorten innerhalb des Stadtbürgertums, das sich in sogenannten „Fremdenverkehrsvereinen“ zusammenschloss. In den 1920er Jahren nahmen die städtischen Verwaltungen die Stadtwerbung als eigenen Aufgabenbereich wahr, was zur Bildung von Fremdenverkehrsorganisationen im gesamten Reich führte. Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts erfuhr die städtische Imagepolitik und Stadtvermarktung schließlich eine Neubewertung und damit einen deutlichen Professionalisierungsschub. Die Stadt Hannover bildete bei der allgemeinen Entwicklung der Stadtwerbung keine Ausnahme. Auch hier wurde im Jahr 1883 zunächst aus bürgerlicher Initiative heraus ein Verein zur Förderung des Fremdenverkehrs gegründet. Zudem stach Hannover spätestens ab den 1970er Jahren aus den städtischen Werbekampagnen heraus, indem es neue Wege der Selbstdarstellung erprobte und als einzige Stadt im Bundesgebiet die städtische Imagepflege institutionalisierte. Trotz dieser beispiellosen Maßnahmen gelang es der Stadt Hannover indes nicht, ein starkes und positives Image herauszubilden. Bis heute wird die Stadt mit Negativklischees konfrontiert, die bis in das 19. Jahrhundert zurückreichen.Since the end of the nineteenth century, major German cities have been concerned with their self-portrayal and perception by others. Then, and now, advertising measures have aimed at setting one city apart from others and at generating visibility among increasingly fierce competition. The early form of city advertising was initially developed by the cities’ bourgeoisie, uniting in so-called Fremdenverkehrsvereinen (‘tourist associations’). In the 1920s, the cities’ administrations took on advertising as a separate area of their responsibility, paving the way for the formation of tourist organizations throughout the empire. In the last third of the twentieth century, city image policy and city marketing finally experienced a re-evaluation and thus a clear push towards professionalization. The city of Hanover was no exception to the general development of city advertising; an association for the promotion of tourism was founded in 1883 upon a citizen’s initiative. Additionally, by the 1970s, Hanover stood out among cities’ advertising campaigns, inventing new ways of presenting itself and being the only city in Germany to institutionalize image-making. Despite these unprecedented measures, however, Hanover failed to develop a strong and positive image. To this day, the city is confronted with negative clichés which go back to the nineteenth century

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