Du sollst dir ein Bildnis machen: Ehrungen für Götter (und Menschen) im epigraphisch-archäologischen Befund

Abstract

Im vorliegenden Beitrag werden erstmals alle lateinischen Sakralinschriften, denen zufolge die Darstellung einer übergeordneten Macht gestiftet wurde, zusammengestellt und vergleichend analysiert. Einschlägig sind knapp 1700 epigraphische Zeugnisse, die die Begriffe statua, imago, signum, sigillum, simulacrum, effigies und typus enthalten. Sie werden nach quantitativen wie qualitativen Gesichtspunkten erörtert. Hierzu zählen ihre Anzahl, ihre Verbreitung, die Stifter und die adressierten Gottheiten sowie die Verwendung der Termini im Zusammenhang mit Ehren- oder auch Grabmonumenten für Personen und divinisierte Herrscher. Die aus den Inschriften gewonnenen Ergebnisse werden entsprechenden Beobachtungen gegenübergestellt, die in der Vergangenheit anhand literarischer Quellen formuliert wurden. Für die Frage, welcher Bezug zwischen dem jeweils verwendeten Begriff und dem betreffenden archäologischen Artefakt besteht, lassen sich erste Perspektiven entwickeln. Deutlich wird vor allem aber ein Desiderat: Während die Texte lateinischer Inschriften mittlerweile umfassend über Datenbanken bequem abrufbar und in den Editionen erschließbar sind, fehlen bis dato entsprechende Zusammenstellungen selbst minimaler Angaben zu ihrer Materialität noch in großem Maße.In this paper, all Latin religious inscriptions which record the dedication of an image to a higher power are compiled and comparatively analysed for the first time. There are nearly 1,700 such inscriptions containing the terms statua, imago, signum, sigillum, simulacrum, effigies and typus. They are discussed from the point of view of quantitative and qualitative aspects. These include their number, distribution, the dedicator and the divinities addressed as well as the use of the terms in connection with honorary or funerary monuments for individuals and deified rulers. The findings obtained from the epigraphic evidence are compared with corresponding observations that were made in the past with reference to literary sources. What relationship exists between the term used and the respective archaeological artefact is a question on which some initial perspectives can be developed. Above all, though, one urgent need becomes apparent: while the texts of Latin inscriptions in their entirety can now be easily accessed in searchable databases and by consulting print editions, there are at present almost no corresponding compilations of even minimal data on their materiality

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