Askese und weltliche Minne in Wolframs von Eschenbach ‚Parzival‘

Abstract

Der Aufsatz untersucht die Darstellung der Sigune-Figur aus Wolframs von Eschenbach ›Parzival‹ unter Rückgriff auf Foucaults Bestimmung des Askese­begriffs als »Technologie des Selbst«. Dieser performative Askesebegriff hebt neben dem sub­ver­siven Potential den Aspekt der Buße hervor. Mit dieser Les­art wird die Narra­tivierung der Subjekt- und Körperkonstitution der Figur im Kontext der drei Begeg­nun­gen mit Parzival untersucht. So wird die Entwicklung der Trauer Sigunes um Schio­natu­lander, der in ihrem Minnedienst starb, von höfisch-weltlicher Toten­klage zum asketischen Leben und Tod als Inkluse nach­gezeichnet. Die Klause ist dem­­nach als verkehrte Minnegrotte zu interpretieren, in der Konzepte von Ehe und sinnlicher minne transzendiert werden. Das proble­matische Moment dieses asketi­schen Lebens­­entwurfs demonstriert der Vergleich mit Trevrizent, der ebenfalls eine Verfehlung in der weltlichen minne mit einer reli­giösen Bußleistung zu kom­pensieren versucht

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