Prävalenz von Schülerinnen und Schülern mit Förderschwerpunkt Lernen. Regionale und jahrgangsstufenspezifische Disparitäten. Eine Analyse für das Land Nordrhein-Westfalen anhand von Daten der amtlichen Schulstatistik
Der Beitrag widmet sich der Prävalenz von Schülerinnen und Schülern mit einem diagnostizierten sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich Lernen – und diskutiert diese im Zusammenhang mit sozialer Benachteiligung. Auf Basis von Daten der amtlichen Schulstatistik werden für das Land Nordrhein-Westfalen (Schuljahr 2016/17) inklusionsrelevante Kennzahlen differenziert nach Jahrgangsstufe, Kreisen und kreisfreien Städten dargestellt. Die Ergebnisse zeigen erhebliche Disparitäten hinsichtlich der Region, des Förderortes (Allgemeine Schule versus Förderschule) und der Jahrgangsstufe auf. Insbesondere ab der Sekundarstufe I werden Schülerinnen und Schüler im Bereich Lernen verstärkt an Förderschulen separiert unterrichtet. Als mögliche Erklärungen der festgestellten Unterschiede in der Prävalenz werden die Abwesenheit klarer Kriterien für die Diagnostik des Förderbedarfs Lernen sowie sozio-demografische Unterschiede der Regionen und der Schülerschaft thematisiert. Die Befunde unterstreichen letztlich die Benachteiligung im Bildungssystem bei ohnehin erschwerten Ausgangslagen dieser Schülerinnen und Schüler. (DIPF/Orig.)In the context of social disadvantage, the article addresses the prevalence of students with a diagnosed special educational need (SEN) in the area of learning disabilities. On the basis of data from official school statistics for the state of North Rhine-Westphalia (school year 2016/17), inclusion-relevant indicators are presented – differentiated by grade levels and school districts. The results show considerable disparities with regard to the region, the type of school (regular schools versus special schools) and the grade levels. Particularly from the secondary level onwards, students with learning disabilities are increasingly enrolled in special schools. As explanations for the differences in prevalence, two possible causes are discussed: the absence of clear criteria for diagnosing SEN in the field of learning and socio-demographic disparities between regions and students. The findings ultimately underline the disadvantaged status of these students in the education system, given their already difficult starting conditions. (DIPF/Orig.